/Bundesliga: Eine Klatsche für die Bundesliga

Bundesliga: Eine Klatsche für die Bundesliga

Wenn es galt, waren sie da. Ein paar Minuten schien es für die Bayern brenzlig am letzten Spieltag. Frankfurt glich aus und der Konkurrent Dortmund war plötzlich punktgleich. Dann schoss der alte Meister noch vier Tore und dann war er auch der neue.

Der FC Bayern wird verdient Meister, zum siebten Mal in Serie. Seine Mannschaft war auch dieses Jahr die beste des Landes. Es war eine starke Leistung, das Tief im Herbst zu überwinden und neun Punkte Rückstand auf den BVB in zwei Punkte Vorsprung zu verwandeln. Das so genannte und vorentscheidende Spitzenspiel im April gewann der FCB 5:0 gegen Dortmund. Im März schossen er einmal siebzehn Tore in drei Spielen. Und er hielt ein 0:0 in Liverpool, wo auch die größten Teams schon mal untergehen.

Der FC Bayern ist und bleibt der einzige deutsche Spitzenverein, der ein gewisses Niveau nie unterschreitet. Vielleicht auch, weil er sich Bundesliga-Moden wie der Gegen-den-Ball-Philosophie oder dem Trend zum jugendlichen Akademietrainer nicht hingibt.

Der Titel 2019 sagt einiges aus über die Bayern, aber auch über den Rest der Bundesliga. Und zwar nichts Gutes. Denn dem FC Bayern macht einiges falsch, nicht erst seit dieser Saison gelingt es ihm nicht, durch kluge Transfers und Personalpolitik sein Niveau der zurückliegenden Hochphase zu halten. Das jüngste Beispiel: Mit James Rodriguez wusste der Verein nichts anzufangen, offenbar von Beginn an, denn er war nur geliehen. Nun verlässt der WM-Torschützenkönig von 2014 den Verein nach zwei Jahren, ohne Spuren hinterlassen zu haben.

In der aktuellen Spielzeit setzte der Verein seinen Abwärtstrend fort. 78 Punkte – weniger holte er zuletzt vor sieben Jahren im zweiten Meisterjahr des Klopp-BVB. Es waren sogar noch weniger als 2015, als die halbe Mannschaft dauerverletzt war.

Bayern München zählt derzeit nicht zu den besten Teams Europas

Das spürt man auch im Verein. Spieler äußern sich selbstkritisch, die Führung gibt Fehler zu, der Sportvorstand findet seine Rolle als wichtigster Entscheidungsträger nicht, es gab Unstimmigkeiten im Team, ein Konkurrent wie Fredi Bobic wies unwidersprochen auf die Mängel des Bayern-Managements hin. Es war auch die Saison, in der sich Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Hasan Salihamidzic nach einer peinlichen Pressekonferenz Spott aussetzen.

Und es war die Saison, als die Vereinsspitze den neuen Trainer Niko Kovac stets im Ungewissen ließ, was sie von ihm hält, wenn sie ihn nicht gleich gar in Frage stellte. Kovac ist Meister, gewinnt vielleicht noch den Pokal und wirkt dennoch, als wäre er am Ende. In dem Müncher Machtspiel kann er einem Leid tun.

Die internen Zweifel an ihm sind freilich nicht aus der Luft gegriffen. Er hat das blasse Achtelfinalaus in der Champions League gegen Liverpool zu verantworten, in 180 Minuten schoss seine Mannschaft nicht aufs Tor. Der internationale Vergleich zeigt: Es ist nicht mehr der FC Bayern der Jahre 2010 bis 2017, als er durchgehend zu den drei bis fünf besten Teams Europas zählte. Gäbe es eine Europaliga, hätte Bayern in diesem Jahr erstmals seit langem Probleme, in den Top 10 zu landen.

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