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Drogen: High, aber nicht immer happy

Sie trinken gerne was, ziehen auch mal am Joint und einigen von Ihnen ist auch Ecstasy nicht gerade fremd. Kommt Ihnen das bekannt vor? Vergangenen Herbst hat ZEIT ONLINE Sie gefragt, welche Drogen Sie nehmen. Ob Sie mit den Kollegen gerne mal eine rauchen oder abends mit Freunden in der Shishabar sitzen. Ob Sie zum Essen auf das Glas Rotwein verzichten können oder sich das Feierabendbier gönnen. Gut 35.000 Leserinnen und Leser haben uns berichtet. Vielen Dank dafür.

Zum sechsten Mal haben wir Ihre Erfahrungen gesammelt. Das ist kein Querschnitt der Bevölkerung, aber ein Blick mitten ins Leben. Wir haben gefragt, was Sie trinken, schlucken, rauchen oder sonst wie nehmen, um Rausch oder Entspannung zu finden oder weil Sie nicht mehr anders können – ganz gleich, ob das erlaubt ist oder verboten.

Wir haben Daten dazu, wie oft Sie zu welchen psychoaktiven Substanzen greifen, was Sie dafür zahlen oder auch wie es Ihnen damit geht. Erhoben haben wir sie erneut mithilfe des Global Drug Survey, der größten Drogenumfrage im Netz. Zum ersten Mal haben wir gefragt, ob Sie Erfahrungen mit Belästigung bis hin zu sexueller Gewalt gemacht haben. Dies sind die Ergebnisse:

Wer hat teilgenommen und wer nimmt was?

Wer in Deutschland mitgemacht hat, war im Schnitt 31 Jahre alt. 68 Prozent männlich, 32 Prozent weiblich. Die überwiegende Mehrheit ist weiß. 70 Prozent haben einen festen Job, mehr als 80 Prozent feiern hin und wieder im Club. Klingt recht normal und das ist es auch. Die allermeisten Menschen, die psychoaktive Substanzen nehmen, sind keine Idioten, sondern haben ihr Leben im Griff und suchen gelegentlich das High oder einen Ausgleich, ohne ernsthaft krank zu werden (The Lancet: Beyrer et al., 2016). Womit Sie sich entspannen, aufputschen oder auch Schmerzen lindern, zeigt diese Übersicht:

Am häufigsten konsumiert? Natürlich Alkohol. Knapp 90 Prozent der Befragten haben in den vergangenen zwölf Monaten angestoßen. Bier, Wein und Schnaps sind legal, günstig, überall zu bekommen, aber auch nicht ungefährlich.


© Michael Discenza/unsplash.com


34 Prozent


der Befragten möchte im nächsten Jahr weniger trinken.


Jeder Zwanzigste möchte dabei Hilfe.

Ein Drittel der Befragten gab an, im nächsten Jahr weniger trinken zu
wollen, fühlte sich unwohl mit den eigenen Trinkgewohnheiten. Seit Jahren sinkt der jährliche Konsum der Deutschen nur leicht. Verteilt man die Menge auf alle Bürgerinnen und Bürger jeden Alters, würde jeder von uns in den 131 Litern alkoholischen Getränken, die wir übers Jahr trinken, baden können. Von jung bis alt.

Täglich tötet heftiges Trinken 40 Menschen in Deutschland. Darunter
fallen auch Menschen mit einer langjährigen Alkoholabhängigkeit (Journal of Health Monitoring: Rommel et al., RKI, 2016). Trunkenheit am Steuer und Gewalttaten im Suff sind hierbei noch nicht mit eingerechnet. Weltweit sterben etwa drei Millionen Menschen jedes Jahr an den Folgen ihres Konsums (Global status report on alcohol and health 2018: WHO, pdf). Und damit mehr als an Aids, durch Mord, Totschlag und Verkehrsunfälle zusammen.

Alkohol schadet ab dem ersten Tropfen, so hart es auch ist (GBD Alcohol Collaborators, 2018). Für alle, die weniger trinken wollen, kann es deshalb hilfreich sein, sich klar zu machen, wie viel man tatsächlich trinkt und wie es weniger schadet. Apps wie Drinksmeter vergleichen zum Beispiel das eigene Trinkverhalten mit dem anderer Menschen, inzwischen liegen darin anonymisierte Daten zum Konsum von mehr als 750.000 Menschen vor. Sie alle haben in den vergangenen Jahren am Global Drug Survey teilgenommen.


© Justin Sullivan/Getty Images


24 Prozent


der Befragten zieht regelmäßig an E-Zigaretten.


Während immer weniger Menschen rauchen, steigt die Zahl der Dampfer.

Nach Alkohol ist Tabak das Rauschmittel, das noch immer am zweithäufigsten konsumiert wird. Mehr als die Hälfte der Befragten hat im letzten Jahr Zigaretten geraucht. Sie können sich denken, wie schädlich das sein kann. Jährlich sterben allein in Deutschland mehr als 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.

Auch deshalb werden Elektrozigaretten und Verdampfer vermutlich immer beliebter. Sie wirken ungefährlich, riechen nicht stark und passen in jede Jackentasche. Ungefähr jeder Vierte in unserer Befragung gab an, E-Zigaretten zu nutzen. Sie mögen weniger schädlich sein, weil sie ohne Teer und andere Inhaltsstoffe auskommen, die bei Rauchern sonst direkt auf die Lunge gehen. Süchtig machen können sie aber auch: Die Menge an Nikotin pro Milliliter ist mit maximal 20
Milligramm pro Pod häufig ähnlich hoch wie bei einer Marlboro-Zigarette.

Auch beliebt sind Shishas: Jeder fünfte Befragte hat im vergangenen Jahr den süßlich riechenden Dampf einer Wasserpfeife inhaliert. Wie schädlich das ist, weiß man nicht ganz genau. Fest steht aber, dass Shishadampf, der meist mit Tabak gemischt wird, genau wie Zigarettenrauch Nikotin, Teer und Kohlenmonoxid enthält, also Substanzen, die sowohl suchtgefährdend als auch gesundheitsschädlich sind (FAQ zu Wasserpfeifen: BfR, 2016).

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