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Sea-Watch: Privates Rettungsschiff rettet 65 Menschen aus dem Mittelmeer

Die Hilfsorganisation
Sea-Watch hat eigenen Angaben zufolge 65 Migranten von einem
Schlauchboot vor der Küste Libyens gerettet. Wie die Organisation
mitteilte, waren darunter elf Frauen, ein Mensch mit Behinderung,
zwei Babys, fünf Kinder und acht unbegleitete Jugendliche. Das in
Seenot geratene Boot sei zuvor rund 30 Seemeilen vor der libyschen
Küste von einem zivilen Aufklärungsflugzeug entdeckt worden.

Viele
der geretteten Menschen hätten unter Erschöpfung, Dehydrierung und
Seekrankheit gelitten, heißt es in der Erklärung von Sea-Watch. Die Behörden in Malta,
Italien und Libyen wurden demnach über die Rettung informiert. Hinzu
kommen die Niederlande, unter deren Flagge das Rettungsschiff
Sea-Watch 3 fährt. “Wir haben die Zuweisung eines sicheren
Hafens angefordert und warten auf Anweisungen”, twitterte die
Organisation.

Italiens
Innenminister Matteo Salvini von der rechtsradikalen Lega reagierte
umgehend. Er warnte das zivile Rettungsschiff davor, sich
italienischen Hoheitsgewässern zu nähern. Er habe demnach eine
entsprechende Aufforderung unterzeichnet. “Unsere Häfen sind
und bleiben geschlossen”, sagte er und wiederholte damit seine Äußerungen vom Wochenende, als die Sea-Watch 3 in Richtung der internationalen Such- und
Rettungszone fuhr.

Der italienische Innenminister bleibt damit bei seiner harten Haltung. Seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr verbietet er privaten Hilfsorganisationen, mit
ihren Schiffen in Italien anzulegen. Seitdem waren immer wieder
Schiffe auf dem Meer blockiert oder wurden bei ihrer Ankunft in
Italien vorübergehend festgesetzt.

Droht erneut eine tagelange Irrfahrt übers Mittelmeer?

Diese Erfahrung machte bereits auch die Besatzung der Sea-Watch 3. Im Januar musste sie knapp zwei Wochen lang auf dem Mittelmeer bleiben. Erst nachdem
sich andere europäische Länder zur Aufnahme der Flüchtlinge bereit
erklärt hatten, durften die 47
Flüchtlinge an Bord in Sizilien an Land gehen
. Das Rettungsschiff selbst blieb im Hafen von Marseille, bevor es am vergangenen Samstag erstmals seit drei Monaten wieder ausfahren konnte.

Sea-Watch ist derzeit die einzige Organisation, die im Mittelmeer Flüchtlinge in Seenot rettet. Die
EU hat ihre entsprechende Mission vorerst
eingestellt. Viele andere Hilfsorganisationen scheuen die neuen politischen und rechtlichen Schwierigkeiten.

Für die
UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR ist die Flüchtlingsroute über das Mittelmeer die “tödlichste Meeresüberquerung der Welt”. Bei der Überfahrt in sehr oft nicht seetauglichen Booten ertrinken immer wieder Migranten.
Die meisten von ihnen machen sich von Libyen aus auf den Weg nach Europa.

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