/Medizinischer Dienst: Krankenkassen registrieren knapp 3.500 Behandlungsfehler

Medizinischer Dienst: Krankenkassen registrieren knapp 3.500 Behandlungsfehler

Gutachter der gesetzlichen Krankenkassen haben im vergangenen Jahr jeden vierten von Patienten vorgebrachten Behandlungsfehler bestätigt. Dies geht aus der aktuellen Statistik des Medizinischen Dienstes (MDS) hervor, die der Spitzenverband Bund der Krankenkassen vorgestellt hat. Demnach waren unter den mehr als 14.000 angefertigten Gutachten rund 3.500 festgestellte Behandlungsfehler, von denen rund 2.800 gesundheitliche Konsequenzen hatten.

Insgesamt erhielten die Krankenkassen im vergangenen Jahr mehr Patientenbeschwerden – und erhalten dennoch nur einen kleinen Ausschnitt aus der Bandbreite von Ärztefehlern. “Die Dunkelziffer ist hoch”, sagte der stellvertretende MDS-Geschäftsführer Stefan Gronemeyer. Studien gingen davon aus, dass auf jeden festgestellten Fehler etwa 30 unentdeckte Fälle kämen.

Viele gehen direkt zu einem Anwalt

Laut des Medizinischen Dienstes betrafen zwei Drittel der Vorwürfe die stationäre Versorgung, zumeist in Krankenhäusern, ein Drittel bezog sich auf Arztpraxen. In den meisten Fällen sei es um mögliche Fehler bei Operationen gegangen. Generell ging es um die unterschiedlichsten Erkrankungen und Behandlungen. Sie reichten von Hüftgelenksimplantationen über Zahnentfernungen bis hin zu Kaiserschnitt-Entbindungen und Blinddarmoperationen.

Gronemeyer kritisierte in dem Zusammenhang auch die Meldekultur. Am wichtigsten sei es, über schwerwiegende und vermeidbare Schadensfälle wie Medikamentenverwechslungen oder im Körper vergessene Fremdkörper nach Operationen zu berichten. Nur dadurch seien diese “künftig systematisch zu vermeiden”, sagte der Verbandsexperte. Viele Versicherte mit Verdacht auf einen Fehler gehen allerdings direkt zu einem Anwalt und ziehen vor Gericht.

Hierzu gibt es keine gesammelten Daten – wohl aber eine eigene Statistik der Bundesärztekammer von Anfang April. Sie registrierte im vergangenen Jahr rund 1.850 Fälle mit Behandlungsfehlern oder mangelhafter Risikoaufklärung. Darunter waren rund 1.500 Fälle, in denen dies als Ursache für gesundheitliche Konsequenzen beim Patienten festgestellt wurde.

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