/Brasilien: Zehntausende demonstrieren gegen Kürzungen im Bildungsbereich

Brasilien: Zehntausende demonstrieren gegen Kürzungen im Bildungsbereich

In
Brasilien haben Zehntausende Menschen gegen die Bildungspolitik der
Regierung von Präsident Jair Bolsonaro
protestiert. Am Mittwoch fiel an
staatlichen Universitäten und Schulen der Unterricht aus, damit
Schüler und Studierende an
den Massenprotesten teilnehmen
konnten. Sie kritisieren geplante finanzielle Kürzungen für staatliche Universitäten. In der Hauptstadt Brasília gingen nach Polizeiangaben rund
15.000 Menschen auf die Straße, in der Stadt Belém waren es sogar
20.000. Auch
Professoren sowie einige Parteien beteiligten sich den Berichten
zufolge an den Demonstrationen.

In
Salvador, einem linken Zentrum im Nordosten Brasiliens, beteiligten
sich nach Angaben der Veranstalter 70.000 Menschen an den Protesten.
In Porto Alegre, Brasília und in
Rio de Janeiro kam es während der stundenlangen Proteste zu
Konfrontationen zwischen Demonstranten und der Polizei, wie das
Portal Uol berichtete.
Die Beamten setzten Tränengas ein, um die Menschenmenge aufzulösen.
Verletzt worden sei aber niemand.

Die
Demonstrationen waren die ersten landesweiten Proteste gegen
Bolsonaros Regierung seit dem Amtsantritt des rechtspopulistischen
Präsidenten im Januar. Seine Regierung hatte zuvor angekündigt, die
Ausgaben für die staatlichen Universitäten um 30 Prozent zu kürzen.

Bolsonaro verteidigt Kürzungen

Bolsonaro
bezeichnete die Demonstrierenden als “nützliche Idioten”,
die von einer “Expertenminderheit” an den staatlichen
Universitäten “manipuliert” würden. Der Präsident
verteidigte bei einem Besuch im US-Bundesstaat Texas, wo er eine
Auszeichnung der brasilianisch-amerikanischen Handelskammer erhalten
sollte, zudem seine Bildungspolitik. Brasilien sei von seinen
Vorgängern “wirtschaftlich zerstört” worden, sagte er.
Die Ausgabenkürzungen im Bildungsbereich seien daher notwendig, aber
“geringer als vorhergesagt”.

Der
neue Bildungsminister Abraham Weintraub hatte die Sparpläne kürzlich vorgestellt. Unter anderem könnten damit etwa zwei Milliarden Real
(etwa 445 Millionen Euro) in der höheren Bildung – sowohl Schulen
als auch Universitäten – wegfallen, wie der Sender BBC Brasil
berichtete.

Bolsonaro
war im vergangenen Oktober zum Präsidenten Brasiliens gewählt
worden. Der Rechtspopulist hat unter anderem das Budget für den Klimaschutz
gekürzt
und die Schutzrechte für indigene Völker abgebaut. Zudem
lockerte er die Waffengesetze.

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