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Bundesliga-Rückschau: Will wer Deutscher Meister werden?

Wer spielte wie gegen wen?

Willst du die Bayern siegen sehen, darfst du nicht auf ZEIT ONLINE gehen. Zumindest würde das den Leipziger Tagessieg in unserer Herzchenwertung erklären.

Welches Spiel durften Sie auf keinen Fall verpassen?

Dortmund gegen Düsseldorf. Der BVB hatte wirklich alles versucht, um sich vorzeitig den Vizemeistertitel zu sichern, es half nur nichts: Sie können immer noch Meister werden. Christian Pulisic traf zunächst in seinem letzten Heimspiel für den BVB, vorher hatte er nach seiner Verabschiedung geweint. Er geht zu Chelsea. Nach der Pause hatte Dortmunds zweiter Torhüter, Marwin Hitz, einen Aussetzer und patschte sich einen harmlosen Schuss ins Tor. Ausgleich. Delaney und Götze erhöhten bis zur 92. Minute auf 3:1, die Fortuna verschoss freundlicherweise noch einen Elfmeter und dezimierte sich durch ein hartes Foul von Bodzek selbst, er sah Rot. Eigentlich alles klar, doch auf den BVB ist Verlass. Julian Weigl, von Favre seit Längerem als Innenverteidiger aufgestellt, ließ Kownacki erst weglaufen, der traf in der 95. Minute zum 2:3. Dann senste Weigl über den Ball und die Fortuna bekam in der 96. Minute noch zwei weitere dickere Chancen. Arbeitsreiche Momente für Dortmunder Kardiologen waren das. Hätte die Fortuna ausgeglichen, wären die Bayern Meister gewesen, die gegen Leipzig nur unentschieden spielten. So aber wird zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder eine Meisterschaft am letzten Spieltag entschieden. Manche Kinder kennen das gar nicht. Es sind gar wieder Szenen wie 2001 möglich, als Schalke schon feierte, ehe die Bayern sie in der Nachspielzeit noch abfingen. Fragt sich nur, wer von beiden Meister der Herzen sein soll, wenn noch nicht mal jemand richtiger Meister sein will. 

Welche Spiele konnten Sie mit gutem Gewissen verpassen?

Die um den Champions-League-Platz vier. Um den zanken sich drei Teams: Leverkusen und Gladbach haben 55 Punkte, Frankfurt 54. Die Eintracht war wie erwartet platt und müde und musste zu Hause gegen Mainz eine 0:2-Niederlage hinnehmen. Gladbach ließ Nürnberg beim 4:0 keine Chance und Leverkusen gegen Schalke zwei Punkte liegen. Bayer war viel, viel besser, hatte aber sogar Glück, dass Schalke einen Elfmeter vergab. Ihnen selbst wurde hingegen ein recht eindeutiger verweigert. Die Eintracht muss am letzten Spieltag nach München und kann dort ihrem Ex Niko Kovač die Meisterschaft versauen und sich selbst in die Champions League schießen. Gladbach spielt da auch eine Rolle, sie haben den BVB zu Gast, der gewinnen muss, um noch an den Bayern vorbeizukönnen. Und Leverkusen spielt bei der Hertha. Ein selten gewordener Satz, aber das wird ein aufregender letzter Spieltag.

Wer stand im Blickpunkt?

Der Abstiegskampf, der nun keiner mehr ist. Der VfB Stuttgart besiegte die formstarken Wolfsburger erstaunlich deutlich mit 3:0, sicherte sich die Relegation und schickte Hannover und Nürnberg in die Zweite Liga. Das hatte sich schon länger angedeutet, so ab dem ersten Spieltag etwa. Nürnberg kam in die Liga und verzichtete unter dem mittlerweile entlassenen Trainer-Manager-Duo Köllner/Bornemann fast gänzlich auf Neuzugänge, selbst in der Winterpause. Als würde man den Herd aufdrehen und immer wieder die Hand drauflegen. Zwar hatte sich der Spielstil seit dem Trainerwechsel gebessert, doch auch beim 0:4 gegen Gladbach war zu sehen, dass die Franken so nicht in diese Liga gehören. Kein Club hat mit diesem bitteren Ereignis so viel Erfahrung: Es war der neunte Abstieg. “Wir verneigen uns vor Tausenden treuen Herzen, die sich für Rot und Schwarz zerreißen”, stand auf einem Banner, das die Spieler durchs Stadion trugen. Absteigen kann auch gelernt sein.

Und bei Hannover blitzte noch einmal auf, was möglich gewesen wäre. Ihlas Bebou und Niclas Füllkrug kehrten zurück, sie waren lange verletzt, prompt wurde Freiburg mit 3:0 abgefertigt. Zu spät. Hinter Hannover liegt eine Saison, in der es Fanboykotte gab, der Präsident erst die Mannschaft, dann den Manager, dann die verschiedenen Trainer rhetorisch abkanzelte, juristische Gutachten und Pressemitteilungen über die Vereinszukunft taten ihr Übriges. So steigt man ab. Hannover kann wenigstens von sich sagen, auf dem Weg dahin keine Pointe ausgelassen zu haben.

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