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Thyssenkrupp: Betriebsbedingte Kündigungen bei Thyssen nur in Ausnahmefällen

Der Industriekonzern Thyssenkrupp will bei dem geplanten Abbau von 6.000 Stellen, davon 4.000 in Deutschland, möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen. Darauf haben sich der Vorstand, die IG Metall und der Betriebsrat verständigt. “Die heute getroffene Vereinbarung bestimmt die Spielregeln für den Konzernumbau”, sagte der stellvertretende Aufsichtsratschef und IG-Metall-Sekretär Markus Grolms der Nachrichtenagentur Reuters. Das gebe den Beschäftigten Sicherheit. “Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden und sind nur in Ausnahmefällen möglich.” Personalvorstand Oliver Burkhard bestätigte dies auf seinem Twitter-Account: “Betriebsbedingte Kündigungen wollen wir vermeiden, sind aber in Ausnahmen (ultima ratio) möglich.”

Aufsichtsratschefin Martina Merz stellte sich hinter die Pläne von Vorstandschef Guido Kerkhoff, der unter anderem die lukrative Aufzugssparte teilweise an die Börse bringen und die Kosten senken will. “Bei der Umsetzung der strategischen Neuausrichtung werden wir den Vorstand gerne begleiten”, erklärte sie. Die Arbeitnehmervertreter stärkten dem Manager ebenfalls den Rücken.
“Der Umbau von Thyssenkrupp ist leider unvermeidbar”, betonte IG-Metall-Sekretär Grolms. “Mit der Grundlagenvereinbarung sind jetzt aber
Mindeststandards für den fairen Umgang mit den Beschäftigten
festgelegt.”

Neuausrichtung nach abgesagter Aufspaltung

Thyssenkrupp steht vor einem radikalen Strategiewechsel. Der Konzern hatte am Freitag seine geplante Aufspaltung in zwei eigenständige Unternehmen abgesagt und auch die Fusion seiner Stahlsparte mit dem indischen Konkurrenten Tata gestoppt. Man rechne nicht mehr mit der Genehmigung der Fusion durch die EU-Kommission, hatte Thyssenkrupp-Vorstandschef Guido Kerkhoff gesagt. Den Wettbewerbshütern habe der angebotene Verkauf einzelner Werke nicht gereicht. Weitere Zugeständnisse wollten Thyssenkrupp und Tata nicht machen.

In die Diskussionen um die Zukunft des Traditionskonzerns mit rund 160.000 Beschäftigten schaltete sich auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet ein. Er pocht darauf, dass beim Umbau von Thyssenkrupp erzielte Einnahmen in den Konzern fließen. “Erlöse eines Börsengangs oder aus möglichen Veräußerungen müssen in die Zukunftsfähigkeit von Thyssenkrupp insgesamt investiert werden, damit der überwiegende Teil der Arbeitsplätze gesichert werden kann”, sagte der CDU-Politiker nach einem Treffen mit Vorstandschef Kerkhoff und Arbeitnehmervertreter Grolms in Essen.

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