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Narendra Modi: Geht doch nach Pakistan

Indiens Premierminister Narendra Modi kämpft um seine Wiederwahl. Er setzt auf aggressiven Hindu-Nationalismus – und die Ausgrenzung der Muslime

12. Mai 2019, 12:23 UhrEditiert am 12. Mai 2019, 12:23 Uhr

Narendra Modi: Am Ganges wird ein Plakat von Premierminister Narendra Modi aufgebaut

Am Ganges wird ein Plakat von Premierminister Narendra Modi aufgebaut
© Anindito Mukherjee für Die Zeit

Von links tönt der Gottesdienst, von rechts der Wahlkampf, und beides
zusammen macht eine unverwechselbar indische Klangmischung. Wir sitzen auf einer Terrasse am
Ufer des Ganges, unter uns steigen Steinstufen zum Wasser hinab, die Ghats, an denen in
Varanasi, der heiligsten Stadt der Hindus, Gebete verrichtet, rituelle Bäder genommen und Tote
verbrannt werden. Von links hört man eine abendliche Andacht: Glockengebimmel, das Tuten von
Muschelhörnern, die feierliche Rezitation der Mantras, der Gebete auf Sanskrit, der
archaischen Kultsprache Indiens. Rechts veranstaltet ein lokaler TV-Sender eine öffentliche
Livedebatte zwischen den Vertretern von vier Parteien. Das ist keine wohlgeordnete
Podiumsdiskussion wie im deutschen Fernsehen: Man schreit und schüttelt Fäuste; einer der
Sprecher nennt die Vorsitzende einer Konkurrenzpartei mehr oder weniger eine Prostituierte; im
Gegenzug werden seine eigenen Anhänger als kriminelle Rowdys beschimpft. Die motiviertesten
Brüller sind die Fans der regierenden rechten Indischen Volkspartei (BJP) von Premierminister
Narendra Modi, erkennbar an den Tüchern und Mützen in Orange, der Signalfarbe des
Hindu-Nationalismus.

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