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Kuba: Polizei löst ungenehmigte LGBT-Demonstration auf

In Kuba hat die Polizei einen ungenehmigten Demonstrationszug von LGBT-Aktivisten nach wenigen Hundert Metern aufgelöst. Die etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten gegen die Absage der offiziellen Parade für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender-Menschen protestiert. Mindestens drei Demonstrantinnen und Demonstranten wurden festgenommen.

Unter Rufen wie “Diverses Kuba” und mit wehenden Regenbogenfahnen waren die Teilnehmer eine Straße im Zentrum von Havanna entlanggezogen. Nach 400 Metern wurden sie von der Polizei gestoppt, die den Protestzug auflöste.

Mit ihrem Marsch hatten die Teilnehmer gegen die zuvor verkündete Absage der eigentlichen Parade protestieren wollen, die seit zehn Jahren mit offizieller Genehmigung stattfindet. Ihr Ausrichter ist das Nationale Zentrum für Sexuelle Erziehung (Cenesex), das zum kubanischen Gesundheitsministerium gehört. Die Behörde hatte die Entscheidung mit “neuen Spannungen im internationalen und regionalen Zusammenhang” begründet.

Rationierung weckt Angst vor neuer Versorgungskrise

In den vergangenen Wochen gab es auf Kuba Engpässe bei Lebensmitteln. Die sozialistische Regierung hat deshalb angekündigt, künftig Lebensmittel und Hygieneartikel zu begrenzen. Unter anderem Hühnchen, Reis, Eier, Bohnen, Wurst, Seife, Waschmittel und Zahnpasta dürften nur noch in festgelegten Mengen gekauft werden. Ziel sei eine “gerechte und vernünftige” Verteilung der knappen Produkte in der Bevölkerung.

Viele Menschen auf Kuba erinnern sich in diesem Zusammenhang noch an die entbehrungsreiche Zeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der Neunzigerjahre. Damals litten die Kubaner und Kubanerinnen Hunger, Strom gab es nur für wenige Stunden am Tag, Tausende flohen auf Flößen in die USA. Viele befürchten, eine Versorgungskrise wie damals könne sich wiederholen.

Die Regierung in Havanna macht die jüngsten Verschärfungen des US-Embargos gegen Kuba für die Versorgungsengpässe verantwortlich. Wirtschaftsexperten sehen den Grund hingegen eher in der Schwäche der eigenen Produktion und der Abhängigkeit vom engen Verbündeten Venezuela.

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