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Notre-Dame: Französische Nationalversammlung beschließt Pläne zum Wiederaufbau

Knapp einen Monat nach dem Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame hat die französische Nationalversammlung die Pläne der Regierung für einen raschen Wiederaufbau verabschiedet. Eine Mehrheit der Abgeordneten stimmte für den Gesetzentwurf, der unter anderem Ausnahmen beim Denkmal- und Umweltschutz sowie bei öffentlichen Ausschreibungen vorsieht. Der Senat befasst sich am 27. Mai mit dem Text.

Die Regierung von Präsident Emmanuel Macron will damit eine Instandsetzung innerhalb von fünf Jahren ermöglichen, pünktlich zu den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris. Trotz des “ehrgeizigen Zeitrahmens” werde das Projekt “nicht in Eile” angegangen, sagte Kulturminister Franck Riester.

Abgeordnete der Opposition kritisierten, es könne keinen “Blankoscheck” geben. “Eine alte Dame stürzt, und noch vor einer Diagnose wird ihr ein Rezept ausgestellt (…) und sie wird aufgefordert, einen Marathon zu laufen”, sagte Clémentine Autain von der Linkspartei La France insoumise.

“Der Strom der Großzügigkeit war sehr schnell”

Kulturminister Riester begründete das schnelle Vorgehen der Regierung auch mit der großen Spendenbereitschaft nach dem Brand. Der “Strom der Großzügigkeit” sei “sehr schnell” gewesen, “also können und müssen wir reagieren”.

Bisher ist fast eine Milliarde Euro zum Wiederaufbau des Pariser Wahrzeichens gespendet worden. Riester sagte, dass die Spenden “allein und uneingeschränkt” der Rekonstruktion zugutekommen würden. Die Gesamtkosten des Projekts konnte er nicht beziffern. Schätzungen gehen davon aus, dass sie zwischen 600 und 700 Millionen Euro liegen werden.

Bei dem Brand am 15. April waren das Dach und der Spitzturm der 850 Jahre alten gotischen Kathedrale zerstört worden. Mindestens 300 Tonnen giftiges Blei, die dort verbaut worden waren, schmolzen in der Hitze. Mehrere Umweltschutzorganisationen riefen die Regierung auf, gegen die hohe Bleikonzentration vorzugehen. Die Auswirkungen für die Gesundheit der Anwohnerinnen und Anwohner müssten umfassend analysiert werden, forderte unter anderem die Nichtregierungsorganisation Robin Wood.

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