/Glyphosat: Französische Justiz ermittelt gegen Bayer-Tocher Monsanto

Glyphosat: Französische Justiz ermittelt gegen Bayer-Tocher Monsanto

Die
Pariser Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen die
Bayer-Tochter Monsanto eingeleitet. Demnach soll das Unternehmen eine
geheime Liste mit Kritikerinnen und Kritikern geführt haben. Laut
dem Sender France 2 wollte Monsanto kritische Politiker,
Wissenschaftlerinnen und Journalistinnen “erziehen” und auch
“überwachen”. Der Mutter-Konzern Bayer bestreitet dies.

Im
Auftrag des US-Konzerns sollen PR-Agenturen geführt haben. Laut
France 2 waren auf ihr zuletzt rund 200 Namen aufgeführt. Die
Personen wurden dabei mit Noten von 0 bis 5 bewertet – je nach
Einfluss und Grad der Unterstützung für Monsanto. Die
Politikerinnen, Wissenschaftler oder Journalisten wurden dabei mit
Privatadresse, Telefonnummer und sogar ihren Hobbys gelistet.

Auf
der Liste steht auch die ehemalige französische Umweltministerin
Ségolène Royal. Sie ist dort wegen ihrer ablehnenden Haltung zu dem
umstrittenen Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat mit “null
beeinflussbar” gelistet. Die Politikerin nannte es “pervers”,
Menschen derartig einzustufen. Sie forderte Schritte, “um das
System von schädlichem Lobbying zu säubern”. Auch
vier Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP waren auf der Liste
verzeichnet, die zur Hälfte Journalisten umfasst.

Bayer steht wegen Monsanto-Übernahme in der Kritik

Das
jetzige Ermittlungsverfahren wegen
illegaler Erfassung privater Daten, wurde
nach einer Klage der Zeitung Le
Monde

eingeleitet. Auch
der öffentliche Sender Radio France und
die
Organisationen Foodwatch und Générations Futures, die gegen
Pestizide in Lebensmittel vorgehen, kündigten
juristische
Schritte wegen Datenmissbrauchs an. Andere
Medien wollen zudem
die
Datenschutzbehörde CNIL anrufen.

Wegen
der Monsanto-Übernahme im vergangenen Jahr ist Bayer stark in Kritik
geraten. Die Aktionäre von Bayer hatten Konzernchef Werner Baumann
Ende April die Entlastung verweigert. Zuvor war der Aktienkurs
eingebrochen, weil in den USA tausende Krebskranke wegen des
Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat klagen.

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