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Ricardo Bofill: Die Paläste des sozialen Wohnungsbaus

Pueblos und Paläste, das sind zwei der vielen Inspirationsquellen des spanischen Architekten Ricardo Bofill. Wichtig ist die Widersprüchlichkeit, die Spannung, die er zwischen solchen Polen stilistisch entstehen lässt. Bei Bofill wird eine Zementfabrik zum Schloss und eine Sozialbausiedlung zur Festung, am besten gleich noch mit niedlichen Balkonen und Türmchen. Bofill, geboren 1939, gründete sein Büro 1963. Er hat in über 50 Ländern geplant und gebaut und gilt als besonders entschlossener Vertreter der Postmoderne. Der Stilmerkmale vergangener Epochen bedient er sich deshalb wie in einem Steinbruch. Das wirkt heute allein ästhetisch motiviert, auf den dramatischen Effekt hin ausgelegt. In den Siebziger- und Achtzigerjahren hat es mehr bedeutet, denn die postmoderne Architektur brach mit dem Funktionalismus und Formalismus der Nachkriegsmoderne und des International Style. Ricardo Bofill hat das niemals als Avantgardebewegung verstanden – das beweisen seine vielen Projekte im kommunalen Wohnungsbau in Frankreich und Spanien. Der im Gestalten Verlag erschienene Bildband Visions of Architecturezeigt: Dahinter steckt immer die Sehnsucht nach der ältesten Utopie der Architektur – dass das richtige Bauen das Leben der Menschen zum Besseren verändern kann.

8. Mai 2019, 20:37 Uhr

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