/Schülerproteste: Lehrergewerkschaft fordert Überprüfung des Matheabiturs

Schülerproteste: Lehrergewerkschaft fordert Überprüfung des Matheabiturs

Nach den Protesten von Zehntausenden Schülern gegen das Matheabitur hat die
Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine Überprüfung der
Aufgaben gefordert. In Bundesländern mit zahlreichen Beschwerden müsse sich das
Kultusministerium mit den Schülern zusammensetzen, sagte GEW-Vorstandsmitglied
Ilka Hoffmann. “Falls
es Fehler bei der Aufgabenstellung gab, muss das Ziel sein, für die Zukunft zu
lernen.” Auch eine Fachkommission müsse sich dann noch einmal
mit den Aufgaben befassen.

Wenn eine solche Kommission zu dem Ergebnis komme, dass die Prüfung zu
schwer gewesen sei, gebe es nur eine faire Lösung, sagte Hoffmann: “Die Bewertung muss
großzügiger ausfallen.” In Bayern, Niedersachsen und Bremen haben die
Kultusministerien angekündigt, die Aufgaben zu überprüfen. In Thüringen will
das Bildungsministerium zunächst den Notendurchschnitt und Rückmeldungen von
den Fachlehrerinnen abwarten.

Abiturientinnen und
Abiturienten hatten sich beschwert,
dass die Matheprüfung zu schwer gewesen sei
. In Bayern, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und dem Saarland, in
Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Thüringen und Sachsen-Anhalt haben sich die Schüler mit Onlinepetitionen an
ihre Kultusministerien gewandt. Am Montag kamen Schülerinnen aus
Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein dazu.

Schwierigkeitsgrad nicht leicht zu regeln

Laut dem Matheprofessor Reinhard Oldenburg von der Universität Augsburg ist die Formulierung der Aufgaben die größte Herausforderung. Es sei nicht ganz
leicht, den Schwierigkeitsgrad zu justieren. Eigentlich müssten die Aufgaben an
Abiturienten ausprobiert werden, “aber das geht nun einmal nicht”.

Oldenburg zeigte sich aber vor dem Hintergrund der kritisierten Aufgaben in
Bayern überzeugt, dass das Matheabitur nicht schwerer als früher sei – aber
anders. Es sei “stärker kompetenzorientiert”. Das sei
auch sinnvoll, “da es ja nicht im Wesentlichen darum gehen sollte, einfach
nur Rechenverfahren zu erlernen, die heute jedes Handy besser beherrscht als
der Mensch”. Er forderte deshalb, dass der Unterricht die Schülerinnen und Schüler darauf
vorbereiten müsse.

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