/Lehrerin in der DDR : “Klar, ich war Repräsentantin des Systems”

Lehrerin in der DDR : “Klar, ich war Repräsentantin des Systems”

Wie
frei war man als Lehrerin im Umgang mit den Schülern, wie
kontrollierte die SED das Klassenzimmer? Welche Bildungsziele sollten
erreicht werden? Und: Welche Schulfächer gab es überhaupt im realen
Sozialismus?

Um
diese und andere Fragen geht es in der ersten Folge unseres neuen Podcasts, Wie war das im Osten?. Die beiden Moderierenden
Valerie Schönian und Michael Schlieben interessiert der Alltag in
der DDR, den sie beide nicht selbst erlebt haben. Sie
nehmen sich Zeit für Gespräche mit kaum bekannten Menschen,
die viel zu erzählen haben.

In
der ersten Folge ist Bärbel Spengler zu Gast. Sie
hat
die DDR als Schülerin und Lehrerin miterlebt, noch heute arbeitet
die
56-Jährige als
Lehrerin in Magdeburg.

Lehrerin in der DDR: Die Lehrerin Bärbel Spengler bei der Aufnahme des Podcasts in Berlin-Pankow. Michael Pfister/ZEIT ONLINE

Die Lehrerin Bärbel Spengler bei der Aufnahme des Podcasts in Berlin-Pankow. Michael Pfister/ZEIT ONLINE
© Michael Pfister / ZEIT ONLINE

Spengler erzählt von ihrem Studium, vom
“Club der jungen Pädagogen”
und von
ihren
ersten Berufsjahren. Obwohl
sie zur
Englisch-Lehrerin ausgebildet
wurde,
durfte sie
nie nach England fahren. Bis zur Wiedervereinigung blieb Großbritannien für sie
ein Sehnsuchtsort.

In
die SED ist sie nie eingetreten, aber sie musste als Lehrerin
regelmäßig Parteiveranstaltungen besuchen. Sie spricht
darüber,
wie stark
das
Schulwesen politisch beeinflusst war, wie die Ideologie den
Stundenplan bestimmte. So
musste sie als Lehrerin Hausbesuche bei den Schülern machen und
wurde in den Familien als “Repräsentantin des Systems”
wahrgenommen – ein Bild, das ihr gar nicht gut gefiel.

Aber
sie
erzählt auch
von den Freiheiten und Glücksmomenten. Von
den Partys, die schon am frühen Abend begannen. Und
sie spricht darüber,
wie es
sich als
Frau in der DDR lebte. Als junge Mutter arbeitete sie bald wieder Vollzeit. Das sei ganz selbstverständlich gewesen. Erst nach
der Wende
wurde
es plötzlich
infrage gestellt.

Außerdem
geht es in dem
Podcast um
den Umbruch nach 1989. Welche Lehrer blieben an den Schulen? Wie
änderte sich der Lehrplan? Und was möchte
sie ihren Schülern heute über die DDR vermitteln?

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