Die Einnahme bestimmter HIV-Medikamente kann die Übertragung des Virus auf Sexualpartner verhindern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des University College of London, die in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet erschienen ist. Für die Studie wurden rund 780 schwule Paare aus 14 europäischen Ländern mit jeweils einem HIV-infizierten Partner im Mittel zwei Jahre lang begleitet. Im gesamten Zeitraum hat sich demnach keiner der nicht infizierten Partner bei seinem Lebensgefährten angesteckt – trotz ungeschützten Geschlechtsverkehrs.

“Diese starke Botschaft kann helfen, die HIV-Pandemie zu beenden, indem sie die HIV-Übertragung verhindert und das Stigma und die Diskriminierung vieler Menschen mit HIV bekämpft”, sagte Mitautorin Alison Rodger. Das Risiko einer Ansteckung für Homosexuelle sei gleich null, solange der mit HIV infizierte Geschlechtspartner konsequent die entsprechenden Medikamente einnehme und die Viruslast im Körper in der Folge sehr gering sei.

In der Studie heißt es, die HIV-infizierten Partner seien mit antiretroviralen Medikamenten behandelt worden. Diese brächten das Virus im Körper auf ein sehr niedriges Niveau. Das Ergebnis bestätige die Annahme vieler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass HIV-positive Menschen, in deren Blut dank der Behandlung kein Virus zu finden ist, auch nicht ansteckend sind. Andere Studien mit heterosexuellen oder homosexuellen Paaren hatten zuvor bereits vergleichbare Daten geliefert.

Das gemeinsame Programm der Vereinten Nationen Unaids begrüßte die neuen Ergebnisse als “großartige Neuigkeiten”. “Mit HIV lebende Menschen
haben nun die Bestätigung, dass sie – regelmäßige Medikamenteneinnahme
und eine geringe Viruslast vorausgesetzt – nicht infektiös sind”, sagte
Unaids-Direktor Michel Sidibé. Das werde ihre Selbstachtung und ihr
Selbstvertrauen verbessern. Ein großer Teil aller HIV-Übertragungen geht
Unaids zufolge auf die Phase zurück, in der sich Menschen gerade selbst
angesteckt haben, aber noch nichts von ihrer Infektion wissen. Ihre
Viruslast ist mangels entsprechender Therapie hoch und das Risiko, den
Erreger weiterzugeben, vergleichsweise groß.