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Wall Street Market: Deutsche Ermittler stoppen weltweit zweitgrößten Darknet-Markt

Ermittler des Bundeskriminalamts haben die Betreiber des weltweit zweitgrößten Marktplatzes im Darknet festgenommen. Über die Plattform Wall Street Market wurden vor allem Drogen wie Kokain, Heroin, Cannabis und Amphetamine, aber auch gefälschte Ausweise und geklaute Daten gehandelt, wie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das BKA mitteilten. Die Ermittler hätten nach Ostern drei Tatverdächtige festgenommen, die in Untersuchungshaft genommen worden seien. Die 31-, 29- und 22-Jährigen sollen den illegalen Onlinemarkt betrieben haben. Die Server des Onlinemarktes wurden beschlagnahmt, der Marktplatz abgeschaltet.

Der Wall Street Market war ausschließlich über
das Tor-Netzwerk im Darknet zugänglich und auf den
internationalen Handel ausgerichtet. Zuletzt seien rund 63.000 Verkaufsangebote eingestellt
sowie über 1.150.000 Kundenkonten und etwa 5.400 Verkäufer angemeldet gewesen.

Bezahlt hätten die Nutzer mit den Kryptowährungen Bitcoin und Monero, virtuelles und scheinbar anonymes Geld. Die Tatverdächtigen aus Hessen,
Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sollen für die Abwicklung der Verkäufe Provisionszahlungen in Höhe von zwei bis sechs Prozent des Verkaufswertes erhalten haben.

Waffen und Kinderpornografie waren tabu

Bei Durchsuchungen der Wohnungen der Männer wurden laut den Ermittlern Bargeldbeträge in Höhe von mehr als 550.000 Euro sowie Bitcoin und Monero in sechsstelliger Höhe gefunden. Sichergestellt worden seien zudem mehrere hochwertige Fahrzeuge. Die Frankfurter Staatsanwältin Julia Bussweiler sagte dem SWR, die Plattform habe mehr als 40 Millionen Euro Umsatz gemacht,
knapp eine Million Euro hätten die Betreiber als Gewinn verbuchen können.

Nach bisherigen Erkenntnissen seien auf dem Wall Street Market
im Gegensatz zu anderen Plattformen keine Waffen angeboten worden, sagte die Staatsanwältin. “Es gab schriftliche Vorgaben dazu, welche
Dinge auf dieser Plattform verboten waren, und dazu zählten unter anderem
Waffen, aber auch beispielsweise Kinderpornografie.”

Bei den Ermittlungen arbeiteten die BKA-Beamten mit US-amerikanischen
und niederländischen Polizisten zusammen, beteiligt war auch Europol. Das Amtsgericht Gießen habe Haftbefehl gegen die drei Tatverdächtigen wegen “gewerbsmäßiger Verschaffung einer Gelegenheit
zur unbefugten Abgabe von Betäubungsmitteln” angeordnet.

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