/Notre-Dame: Franzosen sollen über Wiederaufbau mitbestimmen dürfen

Notre-Dame: Franzosen sollen über Wiederaufbau mitbestimmen dürfen

Bei der Entscheidung über den Wiederaufbau von Notre-Dame soll die
französische Bevölkerung ein Mitspracherecht bekommen. Das sagte Frankreichs
Kulturminister Franck Riester in einem Interview mit dem
Fernsehsender LCI und kündigte eine “große Debatte” darüber an, wie genau die Kathedrale in Zukunft aussehen soll. Allerdings schränkte Riester ein: Die letzte Entscheidung werde bei der Regierung liegen. 

“Die Franzosen werden ihre Meinung zum
Ausdruck bringen können”, sagte der Minister. Erst danach werde eine Entscheidung über das zukünftige
Aussehen von Notre-Dame fallen.

Wenige Tage vor Ostern war die Kirche – eines der wichtigsten Wahrzeichen der französischen Hauptstadt – durch ein Feuer schwer beschädigt worden. Präsident Emmanuel Macron versprach daraufhin, sie innerhalb von fünf Jahren “noch schöner” wiederaufzubauen. Um diesen Zeitplan zu halten, plant die Regierung ein Notstandsgesetz, mit dem die Schutzbestimmungen für die Restaurierung
eines Kulturerbes und damit bestimmte langwierige Prozeduren und
Genehmigungsverfahren ausgesetzt werden können. Der Ministerrat hat die
Pläne bereits bewilligt, international stößt das Vorhaben aber auf
Skepsis.

Regierung beginnt internationalen Architektenwettbewerb

Ein Kernpunkt in der Debatte um die
Zukunft von Notre-Dame ist die Frage, ob sie originalgetreu
wiederhergestellt werden soll oder ob auch Raum für Innovationen ist.
Bei einer YouGov-Umfrage hatte sich unlängst die Mehrheit der Franzosen
(54 Prozent) für einen Wiederaufbau der Kathedrale wie vor dem Feuer
ausgesprochen. 25 Prozent sprachen sich für ein modernes Element beim
Wiederaufbau aus, 21 Prozent hatten zu dem Thema keine Meinung.

Experten
weisen darauf hin, dass die Kathedrale seit ihrem Bau im 13.
Jahrhundert immer wieder ergänzt und verändert wurde. So stammte etwa
der bei dem Feuer Mitte April eingestürzte Turm erst aus dem 19.
Jahrhundert. Auch Kulturminister Riester erinnerte daran, dass zu
Restaurierungsarbeiten in Frankreich oft Neuerungen gehörten – etwa die
Verwendung neuer Materialien.

Bei einem internationalen
Wettbewerb können Architekten aus aller Welt nun ihre Vorschläge für den
Wiederaufbau einreichen.

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