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Bundesliga-Vorschau: Der Mai ist die Zeit der Tränen

Wer spielt wann gegen wen?

Endspurt! Der 1. FC Nürnberg hat nach dem Herzchen-Sieg vergangenes Wochenende auch in dieser Woche wieder gute Chancen, weit vorne zu landen. Die Erfahrung zeigt, dass Sie da keine Kompromisse machen.

Welches Spiel dürfen Sie auf keinen Fall verpassen?

Bayern gegen Hannover. Ein Bayernspiel gegen einen Abstiegskandidaten, was soll da schiefgehen, hätten Sie bis zum vergangenen Sonntag zu Recht gefragt. Doch wenn die Bayern Zeit haben, über sich und ihre Saison nachzudenken, so wie Kingsley Coman auf seinen 50 Metern auf dem Weg zum Nürnberger Tor, fällt ihnen offenbar zu viel ein. Comans Fehlschuss war jedenfalls ein kostspieliger, statt vier Punkten Vorsprung auf den BVB sind es nur zwei. Und nach Hannover warten die formstarken Leipziger und dauereuphorisierten Frankfurter. Vielleicht war es aber auch das große Herz des Franzosen, das ihn den Ball nicht reinmachen ließ und dem Nürnberger Glubb damit noch eine winzige Chance auf den Klassenerhalt wahrte. Die Nürnberger könnten am Wochenende genau wie die Hannoveraner schon runtergehen. Der Mai ist die Zeit der Bundesligatränen – und das nicht wegen des Pollenflugs.

Welches Spiel können Sie mit gutem Gewissen verpassen?

Gladbach gegen Hoffenheim. Die Borussia war noch Ende Januar im Meisterrennen, nun könnte sie den Startplatz für den Europapokal verzocken. Was das hieße? “Die Euro League garantiert rund 10 Millionen Euro für die Gruppenphase. Bei der Champions League mal drei. Sollte man auf Dauer nicht international dabei sein, muss man natürlich auch darüber nachdenken, möglicherweise bei dem größten Kostenpunkt etwas einzusparen: den Gehältern der Profis!” Das sagte der Finanzchef der Borussia, Stephan Schippers. Es wäre das dritte Jahr in Folge, in dem Gladbach nicht im Europapokal spielt und das macht, angesichts der Bilder aus Frankfurt, einige Gladbach-Anhänger so sauer, dass sie den ohnehin schon beschlossenen Trainerwechsel nach der Saison am liebsten schon jetzt vollzogen hätten. Doch es gibt Hoffnung: Gegner am Wochenende ist Hoffenheim, ein direkter Konkurrent. Die Borussen können also für ihr eigenes Gehalt ackern. Wie so ein Normalverdiener.

Wer steht im Blickpunkt?

Lucien Favre. Wäre er ein Charakter in Game of Thrones, hätte er nicht bis zur achten Staffel mitmachen dürfen. Dort kämpfen die Mutigsten um das Überleben der Menschheit, Zimperlieschen entledigt sich die Serie in der Regel sehr rigide. Gut, wir sind nur beim Fußball, doch eine 2:4-Niederlage gegen Schalke schmerzt in Dortmund mehr als Drachenfeuer. Noch dazu, wenn der eigene Trainer anschließend die Meisterschaft abschreibt, schlimmer wäre es für ihn nur gewesen, er hätte was zum Sozialismus und Kollektivierungen gesagt. Und wie die Fußballbranche mit ihrem Hang zur Interpretation eben ist, wurde die kämpferische Berichtigung seines Bosses Aki Watzke (“Wir geben erst auf, wenn es rechnerisch nicht mehr möglich ist”) als ein Indiz für einen vorzeitigen Favre-Abschied gedeutet. Bei seinen bisherigen Jobs in der Liga verschwand Favre schneller als sein Schatten, wenn es eng wurde. Nun hat der Sportdirektor Michael Zorc ihm aber eine Jobgarantie gegeben, egal wie die Saison ausgeht. Favre muss bleiben, der Arme. Gegen Bremen sollte er gewinnen, damit bei den letzten beiden Bayernspielen ein Überholmanöver noch möglich ist.

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