/Soziale Ungleichheit: Ganzen Regionen in Deutschland droht der Abstieg

Soziale Ungleichheit: Ganzen Regionen in Deutschland droht der Abstieg

Auch Wirtschaftswachstum und höhere Beschäftigungszahlen haben einer Studie zufolge deutliche Gräben zwischen reichen und ärmeren Regionen nicht abgebaut. Die Abstände zwischen dynamischen und benachteiligten Regionen in Deutschland hätten sich sogar noch verfestigt, heißt es in einer Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Einzelne Städte boomten, ganze Regionen drohten abgehängt zu werden. 

Anhand von Kriterien etwa aus den Bereichen Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Bildungschancen oder Wohlstand und Gesundheit unterteilten die Autoren der Studie “Ungleiches Deutschland 2019” die bundesweit etwa 400 Städte und Landkreise in fünf Raumtypen.

Mehr als 13 Millionen Menschen leben demnach in Regionen
mit großen Strukturproblemen: in ländlichen Gebieten, vor allem im Osten – oder in “städtisch geprägten Regionen im
andauernden Strukturwandel”, besonders im Ruhrgebiet. Es sei dort trotz
guter Ansätze nicht gelungen, für die Breite der Gesellschaft vor allem
neue Arbeitsplätze zu schaffen.

In “dynamischen Groß- und Mittelstädten” sowie im “starken Umland” lebten 44 Prozent der Bevölkerung (36,4 Millionen Einwohner). Diese “Wohlstandregionen” hätten ihre Schwerpunkte im Süden, punktuell im Westen und Norden sowie in Berlin. Gerade
Großstädte werden aber für viele Menschen wegen steigender Mieten und Lebenshaltungskosten zunehmend zu teuer.  

Entschuldung gegen Spirale aus Abwanderung und Schrumpfung

Die Autoren der Studie empfehlen, die Kommunen zu stärken. Finanzmittel müssten sich am jeweiligen Bedarf orientieren. Für finanzschwache Städte und Gemeinden solle ein Entschuldungsfonds eingerichtet werden. Nur so könne es gelingen, schwache Kommunen aus dem Teufelskreis von Verschuldung, Abwanderung und wirtschaftlicher Schrumpfung herauszulösen, schreiben die Experten des Forschungsinstituts ILS in Dortmund.

Für ihren Bericht werteten die Forscher das Zusammenwirken von 20 Merkmalen wie Beschäftigungsquote, Armutsrate, Mieten und kommunale Verschuldung aus. Untersucht wurden alle 401 kreisfreien Städte und Landkreise in Deutschland.

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