/Sexismus: Hunderte Geldbußen wegen sexistischer Beleidigung in Frankreich

Sexismus: Hunderte Geldbußen wegen sexistischer Beleidigung in Frankreich

Die französische Regierung hat eine positive Bilanz des vor etwa
neun Monaten in Kraft getretenen Gesetzes gegen Sexismus gezogen.
Seit Inkrafttreten des Verbots “sexistischer Beleidigungen”
(“outrage sexiste”) seien in fast 450
Fällen Geldbußen verhängt worden, sagte die für Gleichstellung
zuständige Staatssekretärin Marlène Schiappa in der Nationalversammlung.

Damit sei Frankreich “das erste Land der Welt, das Belästigung auf der Straße bestraft”. Schiappa
nannte die Zahl der Geldbußen ermutigend. “Unsere Maßnahme
ist effizient, und sie wird noch stärker wirken”, sagte sie
voraus. 

Das Gesetz “für einen verstärkten Kampf gegen sexistische
und sexuelle Gewalt”
ist seit Anfang August in Kraft und
umfasst das Delikt der “sexistischen Beleidigung”. Es
sieht etwa Bußgelder für den Fall vor, wenn Männer einer Frau auf
der Straße hinterherrufen, ihr auf bedrohliche Weise folgen oder in der Bahn zu nah heranrücken. Ziel des Gesetzes ist es, neben offensichtlichen Beleidigungen oder körperlicher Aggression auch diffuse Arten der Bedrohung zu ahnden.

Würdigt jemand eine
Person etwa auf der Straße oder in der U-Bahn herab oder beleidigt sie auf sexistische Art und Weise, drohen dem Täter oder der Täterin nun Geldbußen in Höhe von 90 bis 750 Euro. In besonders schweren Fällen kann die Polizei bis zu 3.000 Euro
Bußgeld verhängen – etwa wenn Minderjährige belästigt werden
oder die Tat in einem öffentlichen Verkehrsmittel geschieht.

Im September war ein erster Fall der Anwendung des Gesetzes bekannt geworden: Ein
30-jähriger Mann wurde in Draveil südlich von Paris zu einer
Geldbuße von 300 Euro verurteilt, weil er eine 21 Jahre alte Frau
in einem Bus auf den Po geschlagen und als “Hure”
beschimpft hatte.

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