/Westbalkan-Gipfel: Präsident des Kosovos lehnt Gebietstausch mit Serbien ab

Westbalkan-Gipfel: Präsident des Kosovos lehnt Gebietstausch mit Serbien ab

Der Präsident des Kosovos, Hashim Thaçi, hat vor einem Westbalkan-Treffen in Berlin gesagt, er befürworte eine
“Korrektur von Grenzen” zu Serbien. Er würde weiterhin albanisch bevölkerte Gemeinden, die derzeit noch zu Serbien gehören, in sein Staatsgebiet aufnehmen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Serbien solle im Gegenzug dafür eine Perspektive für einen
EU-Beitritt
erhalten. Einen Landtausch mit
Serbien lehne er jedoch strickt ab. “Ich werde niemals einem Austausch von Territorien
zustimmen, ich treibe keinen Handel mit Territorien des kosovarischen
Staatsgebiets”, sagte Thaçi.

Der Konflikt zwischen dem Kosovo und Serbien ist seit längerem festgefahren. 2008 erklärte sich der Kosovo einseitig für unabhängig von
Serbien. Mehr als 110 Staaten haben die Unabhängigkeit inzwischen
anerkannt, Serbien betrachtet den Kosovo dagegen nach wie vor als seine
Provinz. Serbien führt seit 2014
Beitrittsverhandlungen mit der EU. Die Aussöhnung mit dem Kosovo gilt als zentrale Bedingung dafür, dass die Gespräche
erfolgreich abgeschlossen werden können.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Präsident Emmanuel Macron wollen bei dem Gipfel Bewegung in den festgefahrenen Konflikt
zwischen Serbien und dem Kosovo bringen. Bei dem Treffen kommen
Merkel und Macron mit den Staats- und Regierungschefs von
Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Kosovo, Montenegro, Serbien, Slowenien und der
EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini zusammen.

Nach Angaben einer Regierungssprecherin soll das Treffen im Kanzleramt vorrangig dem
Meinungsaustausch dienen. Aus Kreisen des französischen Präsidenten hieß es, Frankreich wolle in
der Region wieder stärkeren Einsatz zeigen. Historisch bestehe ein enges
Verhältnis zu Serbien. In Berlin solle es dezidiert nicht um die
Erweiterung der EU gehen. Einen Vorschlag für eine deutsch-französische
Initiative zur Lösung des Konflikts zwischen Serbien und Kosovo werde es aber nicht geben.

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