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UKE-Hamburg: Mordkommission ermittelt nach Tod eines Psychiatrie-Patienten

Nach dem Tod eines Patienten des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ermittelt die
Mordkommission. Der 34-Jährige aus Kamerun war in einer psychiatrischen Abteilung der Klinik in Behandlung gewesen. Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes hatten ihn dort fixiert. Unbestätigten Berichten zufolge verlor er unmittelbar daraufhin das Bewusstsein.

Am 26. April starb der Patient dann auf der
Intensivstation, wie das Klinikum miteilte. Staatsanwaltschaft und
die Mordkommission des Landeskriminalamts ermitteln nun wegen des Verdachts der Körperverletzung
mit Todesfolge. Bereits zuvor hatte
die Polizei gegen die Ärztin und die drei Mitarbeiter des
Sicherheitsdienstes Ermittlungen eingeleitet.

Der Leichnam des Patienten soll nach Angaben der Polizei jetzt
obduziert werden, um die genaue Todesursache zu klären. Zu den Motiven und zu Medienberichten – unter anderem in der taz – ,
wonach die Mitarbeiter des Sicherheitsdientes brutal vorgegangen sein
sollen, wollte ein Sprecher sich nicht äußern. 

Ersten Berichten zufolge war der psychisch auffällige Mann zunächst freiwillig zur Behandlung in
der psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses gegangen. Weil sich sein Zustand
aber wohl erheblich verschlechtert habe, sollte die diensthabende Ärztin
einen vorläufigen Unterbringungsbeschluss beantragen, berichteten Medien unter Berufung auf die
Polizei. Noch vor dem Vorliegen des Beschlusses  soll der Mann allerdings das Gebäude verlassen haben – worauf hin Sicherheitskräfte offenbar versuchten, ihn aufzuhalten.

Das Klinikum sprach von
einem “medizinischen Zwischenfall” und teilte mit: “Der Patient hatte
sich der Anordnung der Unterbringung widersetzt und musste von dem
zwischenzeitlich hinzugerufenen Sicherheitsdienst des UKE fixiert
werden, als er aus bisher ungeklärten Umständen zusätzliche medizinische
Hilfe benötigte.” 

Die
Linken in der Hamburger Bürgerschaft äußerte Entsetzen über den Tod des Patienten. “Der
schwerwiegende Vorwurf der unverhältnismäßigen Gewaltanwendung mit
Todesfolge muss vollständig aufgeklärt werden”, sagte der
gesundheitspolitische Sprecher Deniz Celik. Auch Zwangsmaßnahmen und der
Einsatz von Sicherheitsleuten in den Hamburger Kliniken gehörten auf
den Prüfstand.   

Auch die Gruppe Black History Month Hamburg, die eigenen Angaben nach die Kultur Schwarzer fördert und pflegt,  äußerte sich
entsetzt. Sie bezeichnete das Vorgehen der Beteiligten als
“rassistisch” und hatte zu einer Mahnwache vor dem Krankenhaus
aufgerufen.

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