/“Jugend Pop Kultur” : Plötzlicher Musiktod, sogar Orgasmen!

“Jugend Pop Kultur” : Plötzlicher Musiktod, sogar Orgasmen!

Der Historiker Bodo Mrozek erzählt, wie sich um 1960 die popkulturelle Jugend als weltweit vernetzte Generation erfand.

26. April 2019, 11:33 UhrEditiert am 26. April 2019, 11:33 Uhr

"Jugend Pop Kultur": Nicht nur die Helden, auch die Fans erschufen einst die Popkultur: die Beatles bei Fernsehaufnahmen im Jahr 1964.

Nicht nur die Helden, auch die Fans erschufen einst die Popkultur: die Beatles bei Fernsehaufnahmen im Jahr 1964.
© Jim Gray/Keystone/Hulton Archive/Getty Images

Droht der Menschheit die Apokalypse? Ein Rückfall in Irrsinn,
Triebhaftigkeit und Animalismus? Die Musikpädagogin Gotho von Irmer warnt jedenfalls im Jahr
1968 in der Zeitschrift
stern
vor dem Hang junger Menschen zur “Beatmusik”. Diese
verändere den Herzschlag und könne darum zum “plötzlichen Musiktod” führen; nicht weniger als
ein Massensterben sei zu erwarten, wenn die Gesellschaft nicht endlich etwas dagegen
unternehme. Und Irmer ist nicht allein mit solchen panischen Diagnosen: Schon drei Jahre zuvor
brachte der Berliner Bürgermeister Heinrich Albertz (SPD) ein generelles “Aufführungsverbot”
für Beatmusik ins Gespräch, nachdem bei einem Konzert der Gruppe The Rolling Stones in der
Waldbühne deren Mobiliar zerstört worden war. Unter dem rhythmischen Hüpfen des Publikums
waren viele Holzbänke zusammengebrochen; die Veranstaltung wurde schließlich “unter Anwendung
des Polizeiknüppels” aufgelöst, wie es im folgenden Bericht der Ordnungsmacht heißt.

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