/Wladimir Putin: Russlands Präsident will zwischen den USA und Nordkorea vermitteln

Wladimir Putin: Russlands Präsident will zwischen den USA und Nordkorea vermitteln

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich nach seinem ersten Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un als Vermittler im Atomstreit zwischen den Regierungen in Pjöngjang und Washington angeboten. Er wolle die US-Seite offen über das Treffen mit Kim informieren, sagte Putin auf einer Pressekonferenz in Wladiwostok. “Es gibt keine Geheimnisse.” Zugleich sprach er sich für internationale Sicherheitsgarantien für das Land aus. Eine
atomare Abrüstung sei nicht möglich, ohne dem Staat seine
territoriale Unversehrtheit zu garantieren.

Russland und die USA hätten ein gemeinsames Interesse an der Denuklearisierung von Nordkorea, sagte Putin. Kim habe ihn darum gebeten, den USA die Position Nordkoreas noch einmal zu übermitteln. “Sie brauchen nur eine Garantie für ihre Sicherheit. Das ist alles”, sagte der Kremlchef. Über diese Garantien müsse die internationale Gemeinschaft nachdenken. Nur die Einhaltung internationalen Rechts und nicht “das Recht des
Stärkeren” könne den Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm lösen.

Kims Gipfel mit US-Präsident Donald Trump Ende Februar in Vietnam war
vorzeitig abgebrochen worden. Beide waren mit maximalen Forderungen in
die Gespräche gegangen und hatten sich nicht auf zentrale Fragen der
atomaren Abrüstung Nordkoreas einigen können. Trotzdem bewerteten sie
das Treffen anschließend positiv. Erst kürzlich sagte Trump, ein weiterer Gipfel sei möglich.

Russland setzt auf schrittweises Vorgehen

Russland fordert keine
sofortige und komplette Aufgabe des Atomprogramms in Nordkorea. Der Kreml setzt sich für ein etappenweises Vorgehen ein, bei dem es für
Schritte bei der Abrüstung im Gegenzug eine Lockerung der Sanktionen
gegen die Regierung in Pjöngjang geben könnte. Nordkorea brauche die Sicherheitsgarantien für den Fortbestand des Landes, sollte es auf die Waffen verzichten, sagte Putin. Sein Gespräch mit Kim
bezeichnete er als konstruktiv und offen.

Atomprogramm – Annäherung zwischen Kim Jong Un und Wladimir Putin
Beim ersten Gipfel mit Nordkoreas Staatschef hat der russische Präsident eine Lösung des Atomkonflikts vorgeschlagen. Beide Machthaber seien gesprächsbereit.

© Foto: Alexei Nikolsky

Beide trafen sich auf der
abgeschotteten Insel Russki unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen auf
einem Gelände der Fernöstlichen Universität. Das Treffen unter vier
Augen dauerte etwa zwei Stunden – doppelt so lange wie geplant. Im
Anschluss verbrachten sie gemeinsam weiter Zeit. Auch Delegationen
beider Länder trafen zusammen.

“Nur der erste Schritt”

Thema des mit Spannung erwarteten Treffens im Osten Russlands war
auch die bilaterale Zusammenarbeit beim Handel und in humanitären
Fragen. Der Kreml will sich in Nordkorea am Bau von Öl- und Gasleitungen und an
einer Erneuerung des Eisenbahnnetzes beteiligen. Wegen der
nordkoreanischen Atom- und Raketentests haben die Vereinten Nationen
scharfe Sanktionen gegen das isolierte Land verhängt.

Die Einladung zu dem Treffen hatte Putin bereits im Mai vergangenen Jahres ausgesprochen. Am Mittwoch dann passierte Kim mit seinem gepanzerten Sonderzug
die Grenze zwischen Nordkorea
und Russland – acht Jahre nachdem sein Vater, der mittlerweile
gestorbene Kim Jong Il, sich mit dem damaligen
Kremlchef Dmitri Medwedew getroffen hatte. Für seinen Sohn soll es nicht
das letzte Treffen gewesen sein. “Das ist nur der erste Schritt”, sagte
der 35-Jährige, nachdem er mit militärischen Ehren empfangen worden
war.

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