/Religionsfreiheit: Nennt die Christenverfolgung beim Namen

Religionsfreiheit: Nennt die Christenverfolgung beim Namen

2015,
Attentat auf
ein christliches Osterfest in Garissa,
Kenia: 148 Tote; Ostern 2016, Attentat auf
ein christliches Osterfest in Lahore
,
Pakistan: 75 Tote; 2017,
Attentat auf
ein christliches Osterfest in
Alexandria
: 45 Tote;
2019, Attentate
auf
christliche Osterfeste
in
Sri Lanka
: mehr als 300 Tote. Im
Nahen Osten schrumpfen
christliche Gemeinden
seit Jahren. Sie weichen
vor
der
Gewalt zurück. Eine
mörderische
Kampagne gegen Christen und Christinnen ist
im
Gang. Es
gibt in vielen Teilen der Welt militanten
Christenhass,
der in Mord und Vertreibung
mündet. Christenverfolgung
ist kein Hirngespinst, sie findet statt, seit vielen Jahren schon.

Beispielhaft
dafür ist das Schicksal der pakistanischen Christin Asia Bibi. Sie
saß acht
Jahre unter fürchterlichen Bedingungen im
Gefängnis – zum Tod verurteilt.
Die heute
51-jährige
pakistanische Christin war 2010
an einem Brunnen mit muslimischen
Frauen in
Streit geraten. Die Musliminnen beschuldigten sie, den Propheten
Mohammed beschimpft zu haben. Blasphemie. In Pakistan steht darauf
die Todesstrafe. Asia Bibi legte ein “Geständnis” ab, nachdem
sie in ihrem Haus von einer aufgehetzten Menge verprügelt worden
war. Das oberste Gericht Pakistans hat Bibi nun freigesprochen: Die
Vorwürfe gegen sie seien nicht zweifelsfrei belegbar. Nach dem
Freispruch gingen Zehntausende radikale Islamisten auf die Straße,
sie legten die Hauptstadt Islamabad lahm.
Sie
schrien: “Hängt
Bibi!
Hängt
Bibi!” Ihre
Familie, ihre Angehörigen, ihr Anwalt,
jeder, der sich für sie einsetzt oder mit ihr auch nur verwandt ist,
muss in Pakistan mit dem Tod rechnen.

Europäerinnen und Europäer sind gut beraten, mit dem Wort Christenverfolgung vorsichtig umzugehen, weil es zu einer weiteren Radikalisierung der Religionen beitragen könnte. Das Wort hat den Europäern in der Vergangenheit oft dazu gedient, Schandtaten zu rechtfertigen. Doch hinter der propagierten Vorsicht verbirgt sich auch Gleichgültigkeit der Europäer gegenüber außereuropäischen christlichen Gemeinden – und wohl auch Furcht vor den militanten Islamisten. Das erklärt die seltsame Stille um die geschundene Asia Bibi, das erklärt das europäische Desinteresse am Schicksal der Christen im Nahen Osten.

Die Attentäter meinen auch uns Europäer

Die Reaktionen auf die Bombenattentate lieferten einen weiteren traurigen Beleg für die Weigerung, zu beschreiben, was ist. Obwohl keine Zweifel daran bestehen, dass die Attentate gegen Christen gerichtet waren, hat nur der Luxemburger Premier Xavier Bettel ausdrücklich erwähnt, dass es sich bei den Opfern um Christen handelt. Alle anderen Staats- und Regierungschef und Ex-Präsidenten wie Barack Obama haben es tunlichst vermieden, die Opfer bei ihrem wirklichen Namen zu nennen. Sie bezeichneten die Toten als “Gläubige”. Das ist natürlich nicht falsch. Aber die Attentäter haben sie umgebracht, weil sie gläubige Christen waren.

Es
sind radikale Islamisten, die Christen am Osterfest töten. Man
kennt ihre Geldgeber,
man kennt die Staaten, die diese
Ideologie verbreiten, man kennt ihre Prediger – doch
die Erkenntnisse
über die staatlich geförderte
islamistische Gefahr
werden schnell mit
dem Verweis auf christliche Attentäter wie jenem von Christchurch
relativiert und neutralisiert.

Eines
muss klar sein: Wenn
Attentäter Christinnen am Osterfest in
Sri Lanka oder in anderen scheinbar entfernten Regionen töten,
dann meinen sie auch uns Europäer. Sie
wollen
eine
Wurzel der europäischen Zivilisation
zerstören.
Deshalb
ist Christenverfolgung keine Sache, die nur die Christen berührt,
genauso wenig wie Muslimhass oder Antisemitismus Sache von Muslimen
oder Juden ist. Es ist unser aller Sache. Aber
Christen sollten nicht
schweigen,
wenn Christen Opfer
einer
Mordkampagne werden,
auch
dann nicht, wenn sie fürchten müssen, als Religionskrieger
denunziert zu werden – nur
weil sie aussprechen, was ist.

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