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Helgoland: Inselkonferenz will Ausverkauf stoppen

Politiker, Tourismusmanager und Umweltexperten beraten auf Helgoland, wie sich die Zukunftschancen der Bevölkerung auf Inseln
und Halligen verbessern lassen. Zentrales Thema ist der Klimawandel, wie Helgolands Bürgermeister Jörg Singer sagte. Auf dem Plan steht auch das Thema bezahlbarer Wohnraum. Die Vertreter der Inseln und Halligen verlangen Unterstützung vom Bundestag und von der EU, um ihre Standortnachteile zumindest teilweise auszugleichen.

Die Insulaner sorgen sich um die steigenden Immobilienpreise. Der Kauf von Häusern und Wohnungen wird auf den Inseln
immer teurer. Das gilt nicht nur für Sylt, wie der Ende
2018 vorgestellte Immobilienatlas der LBS Bausparkasse zeigt: Auf der Insel
stiegen die Quadratmeterpreise für Häuser um 7,7 Prozent auf
durchschnittlich gut 10.600 Euro, für Wohnungen um 3,5 Prozent auf 7.150 Euro.
Kampen war mit fast 22.000 Euro beziehungsweise 15.000 Euro Spitzenreiter.
Amrum rangierte bei 5.300 Euro je Quadratmeter für Häuser und bei gut
4.900 für Wohnungen. Auf Föhr war der Quadratmeter 400 bis 500 Euro
billiger. Für Einheimische sind solche Preise meist unbezahlbar. 

“Finanzkräftige Investoren, die alles an sich reißen”

“Es geht darum, wie wir dem Ausverkauf der Inseln
entgegenwirken können”, sagte Singer. Der Entwurf der Resolution
beinhaltet die Forderung nach Regelungen, “die einen Immobilienabverkauf
auf Inseln verhindern”. Die
Inselverantwortlichen fordern komplette Planungshoheit “zur
Verhinderung der weiteren gesellschaftlichen Erosion”.

Alle Inseln
lebten fast nur vom Tourismus, sagte Spiekeroogs Bürgermeister Matthias Piszczan. Grund dafür sei die besondere Lage im Meer und im Wattenmeer. “Was nutzt uns aber
diese Einzigartigkeit, wenn es weiter so vorangeht, dass finanzkräftige
Investoren von außerhalb alles an sich reißen und sich letztlich
überhaupt nicht um die Inseln beziehungsweise Orte kümmern,
wie dort die Infrastruktur aufrechterhalten werden kann.” Um den
Negativtrend zu drehen, fordert Piszczan weitergehende
rechtliche Möglichkeiten für die Inseln über das Zweckentfremdungsverbot hinaus, “um diverse Strömungen zu stoppen”.

Eine
der Forderungen an den Bund sei die Befreiung von der EEG-Umlage für
den Stromimport, sagte Singer. “In
der Sektorenkopplung für die Nutzung regenerativer Energien und
Wandlung in Wärme, Mobilität und lokale Versorgung (unter anderem für
Häfen) sehen die Inseln einen ganz wichtigen Erfolgsfaktor auf dem Weg zur Nullemissionsinsel”, heißt es in einer Resolution.

Von den Ostseeinseln
ist auf der zweitägigen Ersten Deutschen Inselkonferenz nur Hiddensee vertreten. Geplant ist auch die Vergabe des ersten deutschen Umweltpreises der Inseln – für das beste Konzept zur Vermeidung von Plastikmüll.

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