/Terrorismus: Wer ist für die Anschläge in Sri Lanka verantwortlich?

Terrorismus: Wer ist für die Anschläge in Sri Lanka verantwortlich?

Wer für den Terror verantwortlich ist, ist noch unklar. Allerdings bekannte sich der Islamische Staat zu den Anschlägen. Das IS-Sprachrohr Amaq berichtete in den sozialen Netzwerken, dass die Angreifer Kämpfer des Islamischen Staates gewesen seien. Die Echtheit der Mitteilung lässt sich nicht unabhängig prüfen. Das Bekenntnis erfolgte aber über die üblichen Kanäle in den sozialen Netzwerken, in denen der IS auch bereits in der Vergangenheit Anschläge für sich reklamiert hatte. Möglich ist, das einzelne Attentäter Verbindungen zum Islamischen Staat hatten.

Die sri-lankische Regierung hat Hinweise, dass die Anschlagsserie als “Vergeltung”
für den Angriff auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Hauptstadt Christchurch
gedacht war. Erste Ermittlungsergebnisse deuteten darauf hin, teilte
Vizeverteidigungsminister Ruwan Wijewardene dem Parlament zwei Tage
nach den Anschlägen mit. Ein australischer Rechtsextremist hatte dort im
März 50 Menschen getötet. Die Regierung macht laut Wijewardene die radikalen Gruppierungen National Thowheed Jama’ath (NTJ)
und Jammiyathul Millathu Ibrahim (JMI) für die Anschläge verantwortlich.

Nach Angaben der Polizei wurden 40 Verdächtige festgenommen. Bei zumindest einem Teil der Verdächtigen handelt es sich laut Regierungschef Ranil Wickremesinghe um Einwohner des Inselstaats, allerdings gingen die
Behörden auch möglichen Verbindungen ins Ausland nach. Laut Polizeiangaben ist auch der Fahrer des Wagens unter den Festgenommenen, den die Selbstmordattentäter angeblich benutzt haben sollen. Auch ein Hausbesitzer sei festgenommen worden, bei dem die Täter untergekommen sein sollen.

Die Nachrichtenagentur AFP berichtete zudem unter Berufung auf Polizeikreise, zwei der Attentäter seien aus der Hauptstadt Colombo stammende Brüder.
Sie hätten innerhalb ihrer Familie eine “Terrorzelle” gebildet und sich in den Hotels Shangri-La und Cinnamon Grand in die
Luft gesprengt.

Polizeichef Pujuth Jayasundara hatte bereits vor zehn Tagen nach
Hinweisen ausländischer Geheimdienste vor Anschlägen auf Kirchen
gewarnt. Als potenzielle Täter nannte der ranghöchste Polizist Sri Lankas
da bereits die NTJ, eine Organisation muslimischer
Tamilen, die in der Öffentlichkeit 2018 durch die Zerstörung von Buddhastatuen bekannt wurde. Der Minister für Umsiedlungen und Wiedereingliederung, Mahmud Lebbe Alim Mohammed Hisbullah,
warnte jedoch vor voreiligen Schuldzuweisungen. “Die Ermittlungen laufen. Aber
es gibt keine Beweise gegen eine spezielle Partei, Gemeinschaft oder
Gruppe”, sagte der muslimische Politiker am Ostersonntag in einem Interview mit dem malaysischen Nachrichtenportal The Leaders
Online.

Premierminister Ranil Wickremesinghe bestätigte in einer Fernsehansprache am Sonntagabend, dass dem Geheimdienst Hinweise auf einen möglichen Anschlag vorgelegen hatten. Es müsse untersucht werden, warum keine entsprechenden Maßnahmen ergriffen worden seien, sagte Wickremesinghe. Vorrangiges Ziel sei es jedoch zunächst, “die Terroristen zu fassen”.

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