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Frankreich: Ex-Premier François Fillon kommt vor Gericht

Der französische Ex-Premier soll seine Frau jahrelang fiktiv beschäftigt und ihr knapp eine Million Euro aus Steuermitteln gezahlt haben. Jetzt muss das Paar vor Gericht.

Frankreich: Das Ehepaar Fillon im März 2017

Das Ehepaar Fillon im März 2017
© Patrick Kovarik/AFP/Getty Images

Frankreichs früherer Premierminister François Fillon muss sich wegen der mutmaßlichen Scheinbeschäftigung seiner Ehefrau Pénélope vor Gericht verantworten. Pariser Richter hätten einen Prozess angeordnet, berichtete die Zeitung Le Monde unter Berufung auf das 150-seitige Schreiben. Dem ehemaligen Präsidentschaftskandidaten der konservativen Partei Die Republikaner wird darin unter anderem die Veruntreuung öffentlicher Gelder vorgeworfen. Seine Frau muss sich als Komplizin verantworten.

Ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest, dem Bericht zufolge könnte das Verfahren aber Ende des Jahres eröffnet werden. Das Paar hat die Möglichkeit, die Vorladung anzufechten.

Fillon soll seine aus Großbritannien stammende Ehefrau Penelope als Abgeordneter acht Jahre lang zum Schein beschäftigt haben. Penelope habe ihrem Mann und seinem Nachfolger in der Pariser Nationalversammlung als parlamentarische Assistentin gedient und dabei insgesamt
eine halbe Million Euro verdient – ohne dass sie tatsächlich gearbeitet hätte, so der Vorwurf der Ermittler. Der größte Teil des Geldes soll aus der Staatskasse gezahlt worden sein – auch
noch nach 2007, als Fillon Premierminister wurde. Außerdem soll sie
100.000 Euro von einer Zeitschrift bekommen haben, die einem Freund
ihres Mannes gehörte. Der damalige Redaktionsleiter bezweifelte, dass sie
für das Magazin gearbeitet habe.

Die Fillon-Affäre war vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich im Frühjahr 2017 bekannt geworden. Sie hatte den lange Zeit als Favoriten gehandelten
Konservativen den Sieg gekostet. Fillon war von 2007 bis 2012 Premier
unter Präsident Nicolas Sarkozy.

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