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Nordirland: Festgenommene im Fall von getöteter Journalistin freigelassen

Nach
dem Mord an der Journalistin Lyra McKee sind in Nordirland zwei
festgenommene junge Männer
wieder freigelassen worden.
Anschuldigungen gegen sie seien nicht erhoben worden, teilte die
zuständige Polizei auf Twitter und Facebook mit. Die beiden Männer
sind 18 und 19 Jahre alt.

Die 29-jährige McKee war am
Donnerstagabend bei gewaltsamen Ausschreitungen in der Stadt
Londonderry erschossen worden
. Sie stand in einer Menschengruppe in
der Nähe von Polizeifahrzeugen, als eine Kugel ihren Kopf traf. Die
Polizei geht von einem Terrorakt aus. Sie vermutet, dass hinter der
Tat die militante Republikaner-Gruppe Neue IRA stecken könnte. Sie
hatte sich im März auch zu Paketbomben bekannt, die in London und
Glasgow aufgetaucht waren.

Politikerinnen
und Politiker aus Großbritannien, der Republik Irland
und der EU hatten die Tat verurteilt und vor
einem Wiederaufflammen des Nordirlandkonflikts gewarnt
.
EU-Brexit-Chefunterhändler
Michel Barnier sprach von einem “tragischen Mord” und
wertete die Tat als “Erinnerung daran, wie zerbrechlich der
Frieden in Nordirland” sei. “Wir müssen alle daran
arbeiten, die Errungenschaften des Karfreitagsabkommens zu erhalten”,
schrieb Barnier auf Twitter.

Befürchtungen vor Wiederauflammen des Nordirland-Konflikts

In Tatortnähe am Rande von
Londonderry waren vor dem Mord mehr als 50 Brandsätze auf Polizisten
geschleudert worden. Fahrzeuge brannten. Zuvor hatten Polizisten in
dem Wohnviertel nach Waffen gesucht. Auslöser
für die Krawalle war der jährliche, im Zusammenhang mit dem
Nordirland-Konflikt stehende, Protest zu Ostern. Die
neuen Unruhen trugen sich zu einem Zeitpunkt zu, an dem
irisch-katholische Nationalisten an den Aufstand gegen die Briten im
Jahr 1916 erinnerten.

In Nordirland
herrschte jahrzehntelang ein Bürgerkrieg, in dem sich katholische
Nationalisten, die eine Vereinigung mit Irland anstreben, und
protestantische Unionisten gegenüberstanden, die weiter zu
Großbritannien gehören wollen. Seit den Sechzigerjahren starben
dabei 3.500 Menschen, viele wurden von der Untergrundorganisation
IRA
(Irish Republican Army)
getötet.
Seit
dem Brexit und dem damit einhergehenden Risiko einer erneuten harten
Grenzen im Norden Irlands gibt es Befürchtungen über erneute
Ausschreitungen zwischen Katholiken und Unionisten. In den
vergangenen Monaten waren in Londonderry wiederholt Sprengsätze
explodiert.

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