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Londonderry: Festnahmen nach Tötung von Journalistin

Nach den tödlichen Schüssen auf die Journalistin Lyra McKee in Nordirland sind zwei Verdächtige festgenommen worden. Die beiden Männer seien 18 und 19 Jahre alt, teilte die Polizei mit. Sie seien in Zusammenhang mit dem Mord an der Frau verhaftet worden und würden in Belfast verhört. Zuvor hatte die Polizei ein Video von Freitagabend mit einem Verdächtigen veröffentlicht.

Die Ermittler vermuten, dass der Angriff von irischen Nationalisten ausging, wahrscheinlich von der militanten Organisation New IRA. Auslöser der Auseinandersetzungen war eine Hausdurchsuchung, mit der die Polizei nach eigenen Angaben für das Wochenende geplante gewaltsame Angriffe verhindern wollte.

Gegen 23 Uhr habe ein Bewaffneter Schüsse auf die Polizei abgefeuert, dabei sei McKee getroffen worden und später ihren Verletzungen erlegen. Die Behörden werteten den Vorfall als terroristischen Akt und nahmen Ermittlungen wegen Mordes auf. Politikerinnen und Politiker aus Großbritannien und der Republik Irland hatten die Tat verurteilt und vor einem Wiederaufflammen des Nordirlandkonflikts gewarnt

McKee war zum Zeitpunkt der Ausschreitungen nicht als Journalistin im Dienst. Sie hatte viel über den Nordirlandkonflikt und seine Folgen geschrieben und unter anderem für das Magazin The Atlantic und Buzzfeed News gearbeitet. Noch am Donnerstagabend hatte sie ein Foto bei Twitter veröffentlicht, das die Unruhen im Stadtteil Creggan zeigte.

Zunehmende Gewalt in Nordirland

Am Osterwochenende erinnern irisch-katholische Nationalisten jedes Jahr an den Osteraufstand gegen die Briten in Dublin im Jahr 1916. In Nordirland herrschte ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg, in dem sich katholische Nationalisten, die eine Vereinigung mit Irland anstreben, und protestantische Unionisten gegenüberstanden, die weiter zu Großbritannien gehören wollen. Seit den Sechzigerjahren starben dabei 3.500 Menschen, viele wurden von der Untergrundorganisation IRA getötet.

Vor 21 Jahren wurde der Nordirlandkonflikt mit dem Karfreitagsabkommen beendet. Das Abkommen sieht neben der Aufteilung der Macht zwischen
Protestanten und Katholiken eine Grenze zwischen Irland und Nordirland
ohne Kontrollen vor.

Es gilt jedoch als gefährdet, sollten im Zuge
des Brexits wieder Grenzkontrollen zwischen Nordirland und Irland
eingeführt werden
. Die Grenzfrage zwischen Nordirland und Irland ist einer der zentralen Punkte im Streit um den Brexit. Im Entwurf für das Brexit-Abkommen zwischen Großbritannien und der EU
wird das Problem über die sogenannte Backstop-Klausel geregelt. 

In den vergangenen Monaten hatte die Gewalt in Nordirland wieder
zugenommen. Im Januar detonierte in Londonderry eine Autobombe. Die Polizei
machte für die zunehmende Gewalt die paramilitärische Gruppe New IRA
verantwortlich.

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