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Liberale: Künftige FDP-Generalsekretärin lehnt Frauenquote ab

Der Frauenmangel plagt die Liberalen seit Jahren. Eine feste Quote lehnt aber auch Linda Teuteberg, die designierte Generalsekretärin der FDP ab. Die 37-Jährige sagt, sie wolle sich in ihrem künftigen Amt auf andere Art und Weise um Frauenförderung kümmern. “Eine Frauenquote wird es in der FDP nicht geben”, sagte die Brandenburgerin in einem Zeitungsinterview. “Aber weil wir das Instrument nicht gut finden, heißt das ja nicht, dass wir das Problem nicht sehen und angehen, und zwar ganz konkret”, sagte sie der Welt. Schon auf Kreis- und Landesebene habe sie sich darum bemüht, Frauen anzusprechen und für Kandidaturen vorzuschlagen. “Das ist eine Führungsaufgabe, die ich auch als Generalsekretärin annehmen werde.”

Derzeit ist nur gut ein Fünftel der knapp 64.000 Parteimitglieder weiblich. Eine Arbeitsgruppe hatte der Zeitung zufolge in den vergangenen Monaten erneut verschiedene Maßnahmen zur Frauenförderung geprüft, darunter auch eine verpflichtende Frauenquote. “Das ist doch erstmal ein Zeichen, dass wir offen in der Debatte sind. Aber nicht alles, was man debattiert, muss man ja dann auch beschließen”, sagte Teuteberg.

Bei den Freidemokraten wird zwar immer wieder darüber nachgedacht, wie sich der Frauenmangel beheben könnte, die Idee einer Quote allerdings bleibt unbeliebt. Auch vor dem Parteitag in Berlin 2018 sollte eine Arbeitsgruppe das Thema “ohne Tabus” diskutieren. Die Option einer Frauenquote wurde dort jedoch schnell von Mitgliedern der Parteiführung verworfen. Der Streit um parteiinterne Frauenförderung ist sogar noch älter. So wurde im Jahr 2013 der Antrag prominenter FDP-Frauen, eine Frauenquote von 40 Prozent in den Gremien einzuführen, noch nicht mal auf dem Parteitag behandelt.

Teuteberg gehört dem Bundestag seit der Wahl 2017 an. Von 2009 bis 2014 war sie Mitglied im brandenburgischen Landtag. Mitglied der FDP ist sie seit dem Jahr 2000. Für den Posten der Generalsekretärin schlug FDP-Chef Christian Lindner die Juristin diese Woche dem Präsidium vor, gewählt wird beim Bundesparteitag Ende April. Teuteberg soll die bisherige Generalsekretärin Nicola Beer ablösen, die als Spitzenkandidatin ihrer Partei in die Europawahl am 26. Mai geht und FDP-Vizevorsitzende werden will.

Teutebergs Heimatland Brandenburg beschloss Anfang des Jahres als erstes Bundesland ein Gesetz, das von Parteien bei Landtagswahlen gleich viele Frauen und Männer auf den Listen verlangt. Die Regelung tritt im Sommer 2020 in Kraft, also erst nach der anstehenden Wahl.

Andere Parteien haben weniger Angst vor Quoten als die FDP: Die Grünen beschlossen 1986 eine Frauenquote, nach der alle Gremien und Wahllisten gleichberechtigt mit Männern und Frauen besetzt sein müssen. In der SPD gilt eine Frauenquote von 40 Prozent für Ämter und Mandate, bei der Linkspartei sind es 50 Prozent. In der CDU wird seit 1996 eine weichere Form der Quote umgesetzt, ein “Frauenquorum” für parteiinterne Wahlen.

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