/Deutsche Bahn: Steuersenkung für Zugtickets könnte Millionen Fahrgäste anziehen

Deutsche Bahn: Steuersenkung für Zugtickets könnte Millionen Fahrgäste anziehen

Eine niedrigere
Mehrwertsteuer und damit günstigere Tickets würden der Deutschen Bahn mehr als fünf Millionen zusätzliche Fahrgäste bescheren. Das
sagte Bahnchef Richard Lutz der Süddeutschen Zeitung unter Verweis auf interne Analysen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer
(CSU) hatte kürzlich vorgeschlagen, den Mehrwertsteuersatz auf Fernverkehrstickets für ICE
und IC von 19 auf sieben Prozent zu senken. “Wir
unterstützen diesen Vorschlag ohne Wenn und Aber”, sagte Lutz.
“Es wäre Rückenwind auf dem Weg zu einer Verdopplung der
Fahrgäste.”

Laut
Scheuer könnten Bahnreisende durch die Steuersenkung im Fernverkehr
um bis zu 400 Millionen Euro pro Jahr entlastet werden. Wem es mit
dem Klimaschutz und dem Umstieg auf die Bahn ernst sei, “der
muss bei der Steuer ansetzen”, sagte der Verkehrsminister.

Bundesumweltministerin
Svenja Schulze (SPD) kritisierte den Vorschlag. Die Maßnahme sei relativ teuer, bringe aber kaum Einsparung beim CO2-Ausstoß, sagte sie dem Spiegel. “Selbst ein
Tempolimit, das auch nur einen kleinen Beitrag zur Lösung liefern
könnte, bringt dreimal mehr – kostet die Steuerzahler aber
nichts”, sagte die Ministerin. Schulze plädierte für “ein
Gesamtkonzept vom Verkehrsminister, damit wir Kosten und Nutzen im
Vergleich diskutieren können”.

Bahn will pünktlicher werden

Im
Zusammenhang mit möglicherweise steigenden Fahrgastzahlen will die Bahn
auch an ihrem Pünktlichkeitsproblem arbeiten. Das selbstgesetzte Ziel von 80
Prozent pünktlichen Zügen werde das Unternehmen erst “in drei bis
vier Jahren übertreffen”, sagte Lutz. 2018 waren knapp
75 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich. “Dieses Jahr
streben wir 76,5 Prozent an, 2020 dann 78 Prozent. So robben wir uns
langsam an die 80 Prozent ran”, sagte der Bahnchef: “Von einem
trägen System wie der Eisenbahn darf man keine Wunder erwarten. Wir
werden nicht über Nacht pünktlich, sondern Schritt für Schritt
besser. Das ist ein Kampf um jede Minute. Jeden Tag.”

Lutz kündigte an, mehr Geld in die Sicherheit investieren
und mehr Videokameras installieren zu wollen. “Heute gibt es
7.400 Kameras auf 1.100 Bahnhöfen – fast doppelt so viele wie
2012. Allein 2018 sind 30 Bahnhöfe mit 830 Kameras dazugekommen. Wir
prüfen gerade mit Behörden, wo weitere zum Einsatz kommen”,
sagte Lutz der Zeitung.

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