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Notre Dame: “15 Minuten später wäre das Gebäude verloren gewesen”

Die Rettung von Notre-Dame war knapp. Laut Innenstaatssekretär Nuñez kam die Pariser Feuerwehr gerade noch rechtzeitig. Experten zweifeln an einem raschen Wiederaufbau.

Die Notre-Dame Kathedrale von innen am 16. April 2019.

Die Notre-Dame Kathedrale von innen am 16. April 2019.
© Ludovic Marin/AFP/Getty Images

Die Pariser Kathedrale Notre-Dame ist nur knapp einer vollständigen
Zerstörung entgangen. Dies teilte der französische
Innenstaatssekretär Laurent Nuñez in einem Tweet mit. “Unter Lebensgefahr haben die Pariser Feuerwehrleute gegen das Feuer in den Türmen von Notre-Dame gekämpft. Ich bedanke mich für ihren heroischen Einsatz und für den aller ihrer Mitstreiter”, twitterte er. “15 Minuten später wäre das Gebäude verloren gewesen.”

Am frühen Montagabend war ein Feuer im Dach von Notre-Dame ausgebrochen und hatte sich sehr schnell auf rund 1.000 Quadratmeter ausgebreitet. Die Flammen verwüsteten den Sakralbau, der Dachstuhl stand lichterloh in Flammen. Das Feuer konnte erst am Dienstagmorgen komplett gelöscht
werden. Die
Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen
unbeabsichtigter
Zerstörung durch Feuer ein, von Brandstiftung war bislang nicht die
Rede. Der Brand könnte mit Bauarbeiten auf dem Dach der Kirche
zusammenhängen.

Wie sich der Brand in Notre-Dame entwickelte

© ZEIT ONLINE

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron versprach, das weltberühmte Bauwerk innerhalb der kommenden fünf Jahre wieder aufzubauen. Darüber will er an diesem Mittwoch auch mit seinem Kabinett beraten; die Ministerrunde soll sich ausschließlich mit dem Großbrand befassen. Thema ist dann auch die nationale Spendenaktion, bei der bislang mehr als 800 Millionen Euro eingegangen sein sollen, der Großteil von französischen Luxuskonzernen. Viele Länder, darunter auch Deutschland, hatten ihre Unterstützung zugesagt.

Den Fünfjahresplan von Macron halten viele Experten indes für zu ambitioniert. Der Regierungsbeauftragte für das kulturelle Erbe, Stéphane Bern, geht derzeit von “10 bis 20 Jahren” für den Wiederaufbau aus. Der Handwerksverband Compagnons du Devoir zweifelt gar an einer kompletten Restaurierung des gotischen Gotteshauses aus dem 12. Jahrhundert. Demnach fehlt es an Fachkräften, vor allem an Steinmetzen, Zimmerleuten und Dachdeckern, um die Schäden des Brandes vollständig zu eliminieren.

Experten und Behörden kämpfen nun um die Sicherung des gut 850 Jahre alten Gebäudes. Zwei Drittel des Dachs und ein Spitzturm wurden bei dem Brand zerstört. Zahlreiche Kunstschätze fielen den Flammen zum Opfer, auch die Hauptorgel wurde beschädigt. Kostbare Reliquien, darunter die Dornenkrone Jesu, und das Hauptkreuz der Kirche konnten jedoch gerettet werden. Laut Innenstaatssekretär Nuñez halten die Grundfesten der Kathedrale und die beiden Glockentürme stand, Sorgen bereiten aber weiter das Gewölbe und ein Giebel im nördlichen Querschiff.

Notre-Dame gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Frankreichs. Berühmt wurde die Kathedrale auch durch den Roman Der Glöckner von Notre-Dame von Victor Hugo von 1831.

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