/Medizinisches Marihuana: Behörde erlaubt Anbau von mehr als sieben Tonnen Cannabis

Medizinisches Marihuana: Behörde erlaubt Anbau von mehr als sieben Tonnen Cannabis

Für medizinische Zwecke dürfen zwei Unternehmen in Deutschland künftig mehrere Tonnen Cannabis anbauen und ernten. Die Firma Aurora darf jährlich ein Tonne Cannabis produzieren, und zwar über für einen Zeitraum von vier Jahren. Das gab das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bekannt. Zudem darf die Firma Aphria aus Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein) im gleichen Zeitraum 0,8 Tonnen pro Jahr anbauen. Mit der ersten Ernte wird im Herbst 2020 gerechnet.

Die Erteilung der Zuschläge sei ein wichtiger Schritt für die Versorgung schwer kranker Patientinnen und Patienten mit in Deutschland angebautem Cannabis in pharmazeutischer Qualität, teilte der Präsident des Bundesinstituts, Karl Broich, mit. Die Ausschreibung umfasst insgesamt 10,4 Tonnen Cannabis in pharmazeutischer Qualität. Von den 13 Losen, so werden die Teilmengen genannt, konnten vier nicht vergeben werden, weil ein unterlegener Bieter eine Nachprüfung beantragt hat.

Kanadische Tochterfirma baut in Sachsen-Anhalt an

Die Firma Aurora Deutschland, die zum börsennotierten kanadischen Konzern Aurora Cannabis Inc gehört, will nach eigenen Angaben schon Anfang Mai mit dem Aufbau eines Biochemieparks in Leuna (Sachsen-Anhalt) beginnen. Dort sollen die Pflanzen wachsen.

Seit März 2017 können sich Patienten in Deutschland medizinisches Cannabis regulär beim Arzt verschreiben lassen. Damit sollen etwa Spastiken bei Multipler Sklerose oder chronische Schmerzen gelindert werden. Seither erlebt das Mittel einen Boom. Derzeit wird Cannabis zu medizinischen Zwecken komplett aus dem Ausland importiert.

Aus dem aktuellen Jahrbuch Sucht geht hervor, dass nicht nur der medizinische Konsum von Cannabis steigt. Es ist außerdem das am häufigsten konsumierte illegale Rauschmittel – bei Jugendlichen wie auch Erwachsenen. 2017 wurden rund circa 7.700 Kilogramm Marihuana sichergestellt, das waren laut dem Jahrbuch fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr. 

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