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Autonomes Fahren: Die 25. Stunde

Schöne neue Welt auf Rädern:
Während das Fahrzeug vollautonom über die Autobahn gleitet, ist der Platz
hinter dem Lenkrad leer. Der Sessel vorne links ist gegen die Fahrtrichtung
gedreht, die Insassen einander zugewandt. Beinahe jeder Hersteller hat derartige Visionen des Automobils der Zukunft parat.

Ein tiefgreifender Wandel bei der
Nutzung des individuellen motorisierten Fahrzeugs kündigt sich an. Dessen
ursprünglicher Zweck, die Überwindung von Distanzen, wird ergänzt durch einen
weiteren, künftig nicht minder wichtigen: das Fahrzeug als Aufenthalts-, Arbeits-
und Pausenraum. 37.668 Stunden, so hat
Volkswagen mal errechnet, verbringt ein Mensch in seinem Leben durchschnittlich
im Automobil. 

Eine Extrastunde, die Begehrlichkeiten weckt

Was könnte man da alles anfangen?
Die mittlerweile als “25. Stunde” bekannte geschenkte Lebenszeit im Verkehr,
die den Arbeitstag oder auch die Freizeit verlängert, sie beschäftigt Designer
und Entwickler ebenso wie die Mächtigen des Silicon Valley.

Man könnte zum Beispiel einfach
relaxen, entschleunigen. Also die Zeit bewusst als freie Zeit nutzen, wie es
Manager auf Langstreckenflügen gerne tun. Nicht jeder verbringt die Zeit über
den Wolken damit, um auf seinem Laptop herumzuhacken. Videos gucken, Musik hören,
auch Spielen gehört zur himmlischen Muße. Der ganz große Vorteil 10.000 Meter
über der Erdoberfläche und deren Mobilfunknetz: Niemand erwartet
Erreichbarkeit. Die Faulenzerei während der Reise ist sozial akzeptiert.

Genau das ist im Automobil indes
anders. Wer hinter dem Steuer sitzt, kann ja auch telefonieren. Wenn er es
nicht mal mehr berühren muss, müsste er folglich noch viel produktiver sein.
Die Selbstfahrfunktion als elektronischer Chauffeur, während welcher der Chef
arbeitet. Was bislang ein Privileg weniger ist, wird bald zum Standard für
alle.

Wie so ein Auto für Arbeit und Erholung aussehen könnte, zeigt beispielsweise Volvo mit seinem Prototypen 360c – der Innenraum wandelt sich nach Bedarf in einen Konferenzraum mit Tisch und
Telefon, eine kuschelige Cocktailbar oder ein Schlafzimmer mit Liegestuhl
nach Art einer Business Class im Linienflieger.

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