/Sudan: Putschistenführer im Sudan wird Präsident des neuen Übergangsrats

Sudan: Putschistenführer im Sudan wird Präsident des neuen Übergangsrats

Nach dem Sturz des sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir ist der Verteidigungsminister Awad Ibnuf als Chef des neuen Militärrats vereidigt worden. Wie das staatliche Fernsehen berichtete, hat Ibnuf den Amtseid abgelegt. Generalstabschef Kamal Abdelmaruf sei demnach zu seinem Stellvertreter ernannt worden.

Ibnuf hatte zuvor “den Sturz des Regimes” und die Inhaftierung Baschirs verkündet und mitgeteilt, dass für eine Übergangszeit von zwei Jahren ein Militärrat eingesetzt werde. Der Übergangsrat soll dem Militär zufolge die nächsten zwei Jahre regieren und Wahlen vorbereiten. Ibnuf  verhängte zudem eine einmonatige nächtliche Ausgangssperre für die Bürger.

Die Sperre war vor allem gegen Demonstranten gerichtet,
die seit Samstag jede Nacht vor dem Armee-Hauptquartier in Khartum
ausgeharrt hatten, um das Militär auf ihre Seite zu ziehen. Trotz Sperre versammelten sich in der Nacht jedoch wieder tausende Demonstranten und riefen Slogans wie “Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit”.

Die Demonstranten befürworten zwar die Absetzung des seit drei Jahrzehnten autoritär herrschenden Staatschefs Omar al-Baschir. Die Anführer der Proteste lehnten den “Militärputsch” jedoch ab und fordern einen zivilen Rat statt eines Militärrats. Baschir hatte sich 1989 mithilfe von Islamisten an die Macht geputscht.
Seitdem regierte er das ostafrikanische Land mit harter Hand.

EU und USA fordern Zivilisten in der Regierung

Die USA setzten nach der Machtübernahme ihre Gespräche mit dem afrikanischen Land über eine Normalisierung der Beziehungen aus. “Das sudanesische Volk sollte bestimmen, wer es künftig anführt”, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. Die Bevölkerung habe klargemacht, dass Zivilisten die Übergangsphase leiten sollten. “Das sollte ihnen nicht erst in zwei Jahren erlaubt werden.”

Auch die Europäische Union forderte eine rasche Übergabe der Regierungsverantwortung an Zivilisten. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini erklärte, nur ein “glaubwürdiger und inklusiver politischer Prozess” könne den Erwartungen der sudanesischen Bevölkerung gerecht werden und zu den notwendigen politischen und wirtschaftlichen Reformen führen. Dazu müsse die Macht schnell an eine zivile Übergangsregierung übergeben werden.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen begrüßte Al-Baschirs Absetzung. “Es gibt dem Land eine Chance, einen Übergang in eine demokratische Regierungsform zu finden und befriedet zu werden”, sagte sie am Rande des UN-Sicherheitsrates in New York. UN-Generalsekretär António Guterres mahnte zu “Ruhe und allerhöchster Zurückhaltung”.

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