/Amnesty International: Zahl der Hinrichtungen ging 2018 weltweit zurück

Amnesty International: Zahl der Hinrichtungen ging 2018 weltweit zurück

Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben von Amnesty International weltweit so wenige Hinrichtungen dokumentiert wie zuletzt vor zehn Jahren. Die Menschenrechtsorganisation verzeichnet in Jahresbericht 2018 zur Todesstrafe mindestens 690 Hinrichtungen in 20 Ländern. Im Vorjahr waren es noch 993 Exekutionen in 23 Staaten.

Allerdings umfasst der Bericht nur die
dokumentierten Exekutionen. Amnesty schätzt, dass in China, das
keine offiziellen Zahlen herausgibt, “tausende” Menschen hingerichtet
wurden – mehr als im Rest der Welt zusammengenommen. In dem Bericht sind die Länder Iran, Saudi-Arabien, Vietnam und der Irak als die vier Länder mit den meisten Hinrichtungen gelistet. Sie sind zusammen für fast 80 Prozent aller Exekutionen verantwortlich. In den USA wurden 25 Menschen hingerichtet. Laut der Statistik wurden im vergangenen Jahr mindestens 2531 Todesurteile in 54 Ländern neu gefällt.

Für die insgesamt erhebliche Abnahme der Hinrichtungen gebe es im Wesentlichen zwei Ursachen: “Zum einen haben einige derjenigen Länder, die weltweit immerfort für das Gros der Hinrichtungen verantwortlich sind, wie Irak, Iran, Pakistan und Somalia die Anwendung der Todesstrafe zurückgefahren”, stellt die Organisation fest. “Zum anderen verringerte sich auch die Zahl der Länder, von denen bekannt wurde, dass sie Hinrichtungen durchgeführt haben.” 

Unfaire Gerichtsverfahren

Amnesty International stellt zudem jedoch fest, dass es im Kampf gegen die Todesstrafe auch einige Rückschritte gegeben hat. In der Mehrheit der Länder, die Menschen zum Tode verurteilen oder hinrichten, werde die Todesstrafe nach Prozessen verhängt, die nicht den internationalen Rechtsstandards für ein faires Gerichtsverfahren entsprechen. In einigen Fällen basierten Urteile sogar auf Aussagen, die durch Folter oder Misshandlung erpresst worden sein könnten – so in Ägypten, Bahrain, China, Irak, Iran und Saudi-Arabien.

“Die Todesstrafe ist grausam, unmenschlich, verstößt gegen das Recht auf Leben und gegen den Geist der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.”, sagte Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland. Zwei Drittel der Staaten weltweit hätten die Todesstrafe abgeschafft oder verhängten sie nicht mehr. Der Rückgang der Exekutionen sei “eine wichtige Entwicklung zu einer Welt ohne Hinrichtungen.”  

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