/Sarah Wagenknecht: Linkssein heißt nicht, einen bestimmten Lifestyle zu pflegen

Sarah Wagenknecht: Linkssein heißt nicht, einen bestimmten Lifestyle zu pflegen

Die Fraktionschefin der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht, erhebt schwere Vorwürfe gegen ihre eigene Partei. “Die Linke hat sich von den ärmeren Schichten teilweise entfremdet, weil sie oft nicht deren Sprache spricht und von ihnen als belehrend und von oben herab empfunden wird”, sagte Wagenknecht der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Linkssein heiße, soziale Missstände zu bekämpfen, “und nicht etwa, einen bestimmten Lifestyle zu pflegen, der womöglich sogar noch ziemlich elitär ist”. Den Bioladen könnten sich “nur Gutverdiener leisten und wer eine Wohnung
in teurer Innenstadtlage bezahlen kann, hat es in der Regel auch
leichter, den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad zu bewältigen”, fügte sie
hinzu.

Eine linke Mehrheit im Bundestag sieht Wagenknecht aktuell nicht, wohl aber einen “sozialen Zeitgeist”. Es gebe im Bundestag eine “breite Mehrheit für mehr sozialen Ausgleich, bessere Löhne, höhere Renten”. Die SPD habe allerdings viele Jahre realpolitisch das Gegenteil umgesetzt. 
Sowohl die SPD als auch die Linke müssten sich ändern, “damit wir eine linke Mehrheit im Bundestag zurückgewinnen können”, sagte Wagenknecht.

Katja Kipping weist Kritik zurück

Die Parteivorsitzende der Linken, Katja Kipping, wies die Kritik Wagenknechts zurück. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte sie, sie erlebe eine Linke, die “um die Alltagssorgen der Menschen weiß und im Gespräch mit ihnen ist” und die “wie ich voll Leidenschaft gegen Armut und Hartz IV kämpft”.



Wagenknecht hatte vor Kurzem nach einer Krankheit angekündigt, im Herbst aus gesundheitlichen Gründen nicht erneut als Fraktionschefin antreten zu wollen. Ihr Mandat im Bundestag will sie aber behalten. 

In der Partei umstritten ist sie unter anderem, weil sie für eine Begrenzung der Migration eintritt. In der Neuen Osnabrücker Zeitung äußerte sie sich auch dazu. “Wer jeden, der eine differenzierte Sicht auf Migration einfordert, in die Nazi-Ecke stellt, begreift nicht, dass er genau damit die rechten Parteien stärkt”, sagte die 49-Jährige. Sie wolle offen über die mit Migration verbundenen Probleme diskutieren, statt sie zu tabuisieren.

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