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Venezuela: Opposition startet “Operation Freiheit”

Mit landesweiten Demonstrationen gegen die seit einem Monat anhaltenden Stromunterbrechungen  sind in Venezuela Zehntausende Menschen dem Aufruf des selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó gefolgt. “Wir fordern nicht nur Wasser und Licht, sondern auch Demokratie und
Zukunft”, sagte Guaidó auf der größten Kundgebung in der Hauptstadt Caracas.
Die Proteste in 358 Städten stellte er als Beginn einer “Operation Freiheit” vor, die den sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro zum Rücktritt drängen soll.

Maduro halte sich nur mit Hilfe der bewaffneten paramilitärischen Gruppen an der Macht, sagte Guaidó. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung wollten einen Regierungswechsel. “Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, wir dürfen es nicht hinnehmen. Wir lassen es nicht zu, dass diese Gauner weiter unser Land in der Hand haben.” Für die nächsten Massendemonstrationen am Mittwoch rief Guaidó seine Anhänger auf, mit verdoppelter Kraft auf die Straßen zu gehen. Er kündigte zudem eine internationale Konferenz in Venezuela zur Überwindung der politischen und sozialen Krise an.

Verletzte bei Protesten in Maracaibo

Bei einer Kundgebung in der Hafenstadt Maracaibo wurden zwei Oppositionsabgeordnete vorübergehend festgenommen, wie die betroffenen Parlamentarier dem Sender VPItv sagten. Laut der Zeitung El Nacional wurden bei Zusammenstößen mit der Polizei etwa 30 Demonstranten verletzt. Zwei Journalistinnen von VPItv seien dort von der Nationalgarde geschlagen worden, teilte die Journalistengewerkschaft SNTP auf Twitter mit.

Die Abgeordnete Elimar Díaz sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Protest in Maracaibo sei von Sicherheitskräften “brutal” unterdrückt worden. Es seien Panzer eingesetzt worden. Zudem sei aus Helikoptern Tränengas auf die Demonstranten abgegeben worden.

Auch die sozialistische Regierungspartei PSUV rief ihre Anhänger am Samstag zu einer Demonstration zur Unterstützung Maduros und “gegen den Imperialismus” auf. Vor dem Präsidentenpalast Miraflores versammelten sich Tausende Unterstützer des Präsidenten.

Der Machtkampf zwischen Maduro und Guaidó lähmt das Land seit Monaten. Venezuela leidet zudem unter einer schweren Wirtschaftskrise mit dramatischen Versorgungsengpässen. In den vergangenen Wochen kam es wiederholt zu massiven Stromausfällen. Guaidó wurde diese Woche seine Immunität als Parlamentspräsident aberkannt. Damit droht ihm die Verhaftung. Die USA und die meisten anderen westlichen Staaten haben den Oppositionsführer als legitimen Staatschef anerkannt.

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