/Flugzeugabstürze: Boeing drosselt Produktion von 737-Max-Modellen

Flugzeugabstürze: Boeing drosselt Produktion von 737-Max-Modellen

Nach dem Flugverbot für
die Boeing-Maschine 737 Max kürzt der US-Konzern die
Produktion der Reihe um fast 20 Prozent. Von Mitte April
an würden monatlich nur noch 42 statt bisher 52 dieser Maschinen
hergestellt, teilte Boeing am Freitag mit. Boeing-Chef Dennis Muilenburg sagte, der
Konzern wisse inzwischen, dass eine Reihe von Ereignissen zu den
zwei Abstürzen in den vergangenen Monaten geführt
hätten. Die irrtümliche Aktivierung einer Software, die einen
Strömungsabriss verhindern und die Flugzeugnase automatisch
absenkt, sei das verbindende Glied bei beiden Unglücken.

Obwohl “vorübergehend” weniger produziert werde, wolle Boeing keine Stellen streichen, führte Muilenburg aus. Das Unternehmen werde sich
zudem bemühen, die finanziellen Auswirkungen so gering wie
möglich zu halten. Vor dem Absturz in Äthiopien hatte Boeing noch geplant, die Produktion der
Bestseller-Maschinen im Juni auf 57 Stück im Monat erhöhen. Stattdessen liefert er jetzt gar keine 737 Max aus.

Nach
den Unglücken im Oktober 2018 in Indonesien und im März 2019 in Äthiopien, bei denen insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen, waren
weltweit Startverbote für die Boeing-Serie erlassen worden. Die
Flugzeuge können derzeit nicht ausgeliefert werden und es drohen
Stornierungen. Weil die Unfallursachen und die Probleme mit der Steuerungssoftware und einem anderen Programm noch nicht geklärt sind, ist momentan unklar, wann die Aufsichtbehörden die 737-Max-Maschinen wieder in die Luft lassen.

Der ersten
offiziellen Untersuchung zufolge hielten sich die Piloten in beiden Fällen strikt
an die Vorschriften von Boeing, bekamen ihre Maschine aber nicht
unter Kontrolle. Nach dem Absturz in Äthiopien hatte es Hinweise gegeben, dass eine
Software zur Kontrolle des Aufstiegswinkels der Besatzung
Schwierigkeiten bereitet hatte. Ethiopian Airlines erklärte, die
Maschine sei mehrmals in den Sturzflug geraten. Das dabei in die
Kritik geratene MCAS-System sorgt für ein automatisches Absenken
der Flugzeugnase bei Strömungsabriss. Boeing hatte nach dem
Absturz in Indonesien eine Anleitung herausgegeben, wie die
Software abgestellt wird. Eine Notfallrichtlinie der
US-Luftfahrtaufsicht FAA folgte.

Boeing will den vermuteten Defekt mit einem Software-Update
beheben, das aber auf die kommenden Wochen verschoben wurde.
Boeing-Chef Muilenburg sagte am Freitag, bei der Aktualisierung
des Programms gebe es Fortschritte, “damit es nie wieder zu
solchen Unfällen” komme. Im Konzern werde zudem eine
Kommission gebildet, die die Entwicklung von Flugzeugen unter
die Lupe nehmen und Verbesserungsvorschläge vorlegen soll.

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