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“Der Kampf um die Weltordnung”: Im ewigen Ringkampf der großen Mächte

Ein globales Grundgesetz? Besser nicht, findet der Jurist Matthias Herdegen. In “Der Kampf um die Weltordnung” analysiert er Chancen und Grenzen des heutigen Völkerrechts

3. April 2019, 15:37 UhrAktualisiert am 3. April 2019, 15:37 Uhr

"Der Kampf um die Weltordnung": Wer ist hier souverän? US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen im Juli 2018.

Wer ist hier souverän? US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen im Juli 2018
© Pablo Martinez Monsivais/AP/dpa

Die Geschichte der Weltordnungen kennt lange Kontinuitätsbögen und abrupte
Brüche. Dies beides schließt sich nicht aus, sondern wirkt im Kampf um die Weltordnung im
Wechselspiel miteinander. In seiner Auseinandersetzung mit der Weltordnungsgeschichte der
letzten Jahrzehnte versteht der Bonner Völkerrechtler Matthias Herdegen das Völkerrecht als
eine strategische Intervention, mit der das Ringen um Macht und Einfluss reguliert und
begrenzt werden soll. Völkerrechtlich heißt für ihn nicht, wie in Deutschland häufig zu hören,
ein System von Regeln und Verboten, an dem sich die Staaten zu orientieren haben. Herdegen
hält das für ein großes Missverständnis, weil es die rechtliche Struktur der internationalen
Verhältnisse analog zur innerstaatlichen Rechtsordnung begreift und demgemäß den Vereinten Nationen die Rolle eines obersten Entscheiders zuweist. Zwangsläufig stößt man dann ständig
auf Rechtsbrecher, nimmt mehr Unordnung als Ordnung wahr und bezweifelt bald, dass man es mit
einem erfolgreichen Projekt zu tun hat. Überambitionierte Erwartungen schlagen schnell in
missmutige Abwendung um. Das Buch ist auch eine Warnung vor diesem Missverständnis.

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