/Germania: Insolvenzverwalter eröffnet Verfahren gegen Pleite-Airline

Germania: Insolvenzverwalter eröffnet Verfahren gegen Pleite-Airline

In Berlin wurde das Insolvenzverfahren für die Fluggesellschaft Germania eröffnet. Dies bestätigte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Rüdiger Wienberg, der nun zunächst sämtliche Forderungen von
Gläubigern erfassen und sie dann jeweils einzeln auf ihre Rechtmäßigkeit und
Durchsetzbarkeit überprüfen will. Es gehe darum, das Vermögen zu verwerten und am Ende an die
Gläubiger zu verteilen, hieß es.

Wie der Insolvenzverwalter mitteilte, können Gläubiger zwischen dem 8. April und dem 1. Juli 2019 ihre Forderungen anmelden. Dafür wurde eine Website eingerichtet, über der auch Dokumente und Informationen zum Ablauf des Insolvenzverfahrens abrufbar sind.

Wienberg geht derzeit von mehr als 600.000 betroffenen Reisenden aus, deren Flüge wegen der Insolvenz
nicht stattfinden können. Ob und in welcher Höhe Gläubiger mit einer
Quotenzahlung auf ihre Forderung rechnen können, lässt sich allerdings
erst ganz am Ende des Verfahrens sagen, was laut des Experten “erfahrungsgemäß Jahre” dauern kann. Grund sei die gerichtliche Klärung in vielen Fällen.

Druck aus der Branche, kein Geld für Leasing-Raten

Anfang Februar hatte die Fluggesellschaft mit fast 1.700 Mitarbeitern Insolvenz angemeldet und den Flugbetrieb umgehend eingestellt. Wienberg, der bereits zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden
war, hatte auf eine Investorenlösung gehofft und dafür Gespräche
geführt. Am vergangenen Montag platzte die Rettung jedoch: Alle seriösen Bieter sowohl für den Flugbetrieb als auch für Wartung und Technik waren abgesprungen. Wienberg zufolge lag dies vor allem am engen Zeitplan. So mussten die Investoren binnen weniger Wochen eine eventuelle Übernahme planen, durchrechnen und darüber zu entscheiden.

Für Insolvenzverwalter Wienberg war dies der “Knackpunkt” bei allen Interessenten. Zugleich verwies er auf schwierige Verhandlungen mit den Leasingunternehmen. “Wir hatten keine eigenen Flugzeuge und kein Geld, die Leasingraten zu bezahlen”, hatte er Anfang Februar die Lage erklärt. Angesichts der beginnenden Sommer- und Feriensaison habe die Branche auf die frei werdenden Flugzeugkapazitäten geschielt. “Entsprechend schwierig war es, die Leasinggeber dazu zu bewegen, uns weiterhin die Flugzeuge zur Verfügung zu stellen – zumal wir die Leasingraten nicht bezahlen konnten.”

Germania beförderte nach eigenen Angaben jährlich mehr als vier Millionen Passagiere, vor allem zu Zielen im Mittelmeerraum. 

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