/Anschläge auf Bahnstrecken: Polizei ermittelt in weiteren Fällen gegen terrorverdächtigen Iraker

Anschläge auf Bahnstrecken: Polizei ermittelt in weiteren Fällen gegen terrorverdächtigen Iraker

Nach den Anschlägen auf Bahnstrecken in Bayern und Berlin ermitteln die
Behörden in insgesamt vier Fällen gegen den in Wien verhafteten
terrorverdächtigen Iraker
. Bislang war von zwei Anschlägen berichtet
worden. “Wir gehen davon aus, dass es drei Taten zu
verschiedenen Zeiten am selben Tatort waren”, sagte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamtes zu den Vorfällen im mittelfränkischen Allersberg.

Bei zwei
der Anschläge im Oktober und Dezember in Bayern und Berlin sollten
über die Schiene gespannte Stahlseile Züge zum Entgleisen bringen.
Verletzt wurde niemand. Neben diesen beiden Taten gehen
die Ermittler den Angaben zufolge nun auch zwei Fällen nach, in denen Schienen mit Holz- und
Eisenteilen manipuliert wurden. Dabei soll der Täter selbstgebaute Keile verwendet haben. Letztlich
habe er wohl Konstruktionsfehler begangen, weswegen der Zug nicht
entgleist sei, sagte der LKA-Sprecher. Zum Zeitpunkt der Taten könne noch nichts gesagt werden. Kriminaltechnische
Untersuchungen deuteten aber darauf hin, dass es sich um denselben Täter
handeln könnte.

Der 42-jährige Iraker, der den
Angaben zufolge mit der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS)
sympathisiert, war Anfang der Woche in Wien festgenommen worden. Ihm
droht lebenslange Haft. Tschechien wollte zudem zwei in Prag
festgenommene Terrorverdächtige an Österreich ausliefern. Die beiden
Iraker sollen nach Darstellung des österreichischen Innenministers
Herbert Kickl (FPÖ) mit ihrem in Wien festgenommenen Landsmann eine Terrorzelle gebildet haben.

Anschläge als Teil eines persönlichen Rachefeldzugs

Der in Wien festgenommene irakische Ex-Militär hat nach Angaben seines Anwalts
die Tat gestanden. Seine Frau schweigt zu den Vorwürfen. Auch sie sitzt
in Untersuchungshaft. Auf die Spur war die Polizei gekommen, weil der
Mann nach Medienberichten ein Drohschreiben in einem Copyshop in Wien
vergessen hatte. Er lebt seit 2012 als anerkannter Flüchtling in
Österreich.

Die Kronen Zeitung berichtete über die möglichen
Motive für die Anschläge. Der Iraker habe angegeben, aus Rache auf den
Westen und speziell auf Deutschland gehandelt zu haben. Er sei bei einem
Militäreinsatz an der irakisch-türkischen Grenze von einer Bombe
verletzt worden. Die Anschläge seien Teil eines persönlichen Feldzugs,
aber kein Akt eines Terrornetzwerks.

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