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Software-Update: Boeing stellt Sicherheitsupdate für 737 Max vor

Das US-Luftfahrtunternehmen Boeing hat ein Sicherheitsupdate für seinen umstrittenen Flugzeugtyp 737 Max 8 vorgestellt. Der Konzern präsentierte das überarbeitete Programm vor mehr als 200 Pilotinnen und Piloten, Techikerinnen und Technikern sowie Medienvertretern in seinem Werk in Renton im US-Bundesstaat Washington. Nach zwei verheerenden Flugzeugabstürzen von 737-Max-8-Jets haben zahlreiche Länder ein Startverbot für den Flugzeugtyp ausgesprochen.

Am 10. März stürzte eine 737 Max 8 der
Ethiopian Airlines
kurz nach dem Start in Addis Abeba ab. Dabei starben alle 157 Menschen
an Bord. Beim Absturz eines Flugzeugs gleichen Typs der indonesischen
Fluggesellschaft Lion Air vor der Insel Java waren im Oktober letzten Jahres 189
Menschen gestorben. Die Abstürze wiesen Ähnlichkeiten auf.

Laut Ermittlern
spielte das automatische Trimmsystem MCAS eine entscheidende Rolle bei
dem Unglück in Indonesien. Dabei soll der Bordcomputer die Nase des Jets
immer wieder nach unten gedrückt haben, während die Crew vergeblich
versuchte, gegenzusteuern. MCAS soll eigentlich einen Strömungsabriss
verhindern. Auch in Äthiopien soll die Software Probleme gemacht haben.

Boeings Entwicklungschef Mike Sinnett führte in der Konferenz jetzt eine Erweiterungen vor, welche die MCAS-Software sicherer machen sollen. Das Programm soll nun von mehreren Sensoren Daten zum
Flugwinkel bekommen, statt wie bisher über einen einzelnen. Wegen der Gefahr von Falschinformationen durch
einen defekten Sensor galt das als wesentlicher Kritikpunkt. Das Programm muss noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Mit der Softwareerweiterung reagiert der Luftfahrtkonzern auf wesentliche Kritik. Zugleich betont das Unternehmen, MCAS sei insgesamt aber kein Sicherheitsrisiko.

Piloten sollen zusätzliche Trainings erhalten

Neben dem Update will Boeing die Sicherheit der 737-Max-Serie auch mit neuen Alarmfunktionen im Cockpit und zusätzlichem Training für Piloten erhöhen. Damit soll besser zu erkennen sein, wann das MCAS-System eingreift und wie es im Zweifelsfall zu deaktivieren ist. “Wir arbeiten mit Kunden und Regulierern weltweit zusammen, um das Vertrauen in die Industrie wieder herzustellen”, sagte Sinnett. 

Vertreter von Boeing und der US-Luftsicherheitsbehörde FAA müssen sich zur Wochenmitte bei einer Anhörung im US-Senat den Fragen der Abgeordneten stellen. Die FAA wird verdächtigt, bei der Zulassung der 737-Max-Jets wichtige Teile der Sicherheitsprüfungen dem Konzern selbst überlassen zu haben. Der Fall wird bereits vom Generalinspekteur des Verkehrsministeriums untersucht.

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