Der US-Schauspieler Jussie Smollett muss sich wegen der mutmaßlichen Inszenierung eines rassistischen und homophoben Angriffs nicht weiter vor Gericht verantworten. Ihr Klient sei von allen Vorwürfen freigesprochen worden, teilten Smolletts Anwältinnen mit. Die zuständige Staatsanwaltschaft bestätigte, dass die Anklage gegen den Schauspieler fallen gelassen wurde. Nach Prüfung aller Fakten sei die Behörde zu dem Schluss gekommen, dass
dies eine angemessene Lösung sei, hieß es in einer Stellungnahme.

“Ich habe die Wahrheit gesagt und war widerspruchsfrei auf jeder einzelnen Ebene seit dem ersten Tag”, sagte Smollett vor einem Gerichtssaal in Chicago, in dem eine Dringlichkeitssitzung abgehalten wurde. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft hatten Smollett vorgeworfen, er habe fälschlicherweise angegeben, er sei von Männern angegriffen worden, die rassistische und schwulenfeindliche Aussagen gemacht hätten.

Laut Ermittlern hatte Smollett zwei Männern bezahlt, um die Attacke gegen
ihn vorzutäuschen. Der Polizei zufolge wollte Schauspieler damit seine
Karriere vorantreiben. Smollett, der in 16 Punkten angeklagt wurde,
hatte in dem Fall auf nicht schuldig plädiert und kam nach Zahlung einer
Kaution vorerst frei.

In der Stellungnahme würdigte die Staatsanwaltschaft, dass Smollett auf die Rückzahlung seiner Kaution verzichte und gemeinnützige Arbeit geleistet habe. Gründe für die Aufgabe der Anklage wie etwa neue Erkenntnisse, nannte die Staatsanwaltschaft nicht. Smollett hatte umgerechnet mehr als 8.800 Euro Kaution gezahlt, um nach seiner Festnahme wegen des Vorwurfs aus dem Gefängnis entlassen zu werden.

Verteidigung sieht Smollett “reingewaschen”

Smolletts Akte “wurde von dieser tragischen Anklage reingewaschen”, teilten seine Anwältinnen dem US-Medium USA Today zufolge mit. Smollett sei verunglimpft und voreilig verurteilt worden. Diese “unfairen und unberechtigten Handlungen” hätten Smollett
und andere Menschen verletzt. “Jussie ist erleichtert, diesen Fall hinter
sich zu haben und freut sich sehr darauf, sich auf seine Familie,
Freunde und Karriere zu konzentrieren.”

Die Empire-Produzenten hatten Smolletts
Figur wegen des Falls aus der Dramaserie entfernt. Sie handelt von einem fiktiven Hip-Hop-Label und einem Machtkampf innerhalb der Familie des Gründers. Smollett
spielte darin den Singer-Songwriter Jamal Lyon, der als einer von drei
Brüdern zeitweise als neuer Vorsitzender des Labels in Stellung gebracht
wird. Ob Empire um eine sechste Staffel verlängert wird und ob die
Figur Jamal darin weiterhin auftaucht, war zunächst unklar.