/Israel: Benjamin Netanjahu kündigt Reaktion auf Raketenangriff an

Israel: Benjamin Netanjahu kündigt Reaktion auf Raketenangriff an

Nach einem neuen Raketenangriff in der Nähe der israelischen Küstenstadt Tel Aviv hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine “kraftvolle” Reaktion angekündigt. “Gegen den Staat Israel wurde ein krimineller Angriff verübt, und wir werden mit Kraft reagieren”, sagte der Premier in einer von seinem Büro veröffentlichten Videobotschaft und kündigte zugleich an, seinen US-Besuch zu verkürzen. “Wegen der Sicherheitsvorfälle” werde er nach dem Treffen mit US-Präsident Donald Trump an diesem Abend umgehend nach Israel zurückkehren, “um die Einsätze aus der Nähe zu leiten”.

Eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete hatte am Montagmorgen ein Haus nördlich von Tel Aviv getroffen. Laut Polizei geriet das Haus in der Gemeinde Mischmeret in Brand – sieben Menschen wurden verletzt, unter ihnen auch drei Kinder. In der israelischen Gemeinschaftssiedlung gab es kurz vor dem Einschlag Raketenalarm.

Unmittelbar danach ordnete Israel die Schließung der Grenzübergänge in den Gazastreifen und die Einschränkung der Fischereizone vor der Küste an.

Militante Palästinenser feuern häufig Raketen auf das Grenzgebiet um den Gazastreifen ab. Es ist jedoch ungewöhnlich, dass ein Geschoss so weit entfernt von dem Küstenstreifen einschlägt. Mischmeret ist gut 100 Kilometer von dem Palästinensergebiet entfernt.

Proteste in Gaza

Zuletzt hatte sich der Konflikt zwischen der israelischen Regierung und der
Hamas verschärft. An der Grenze zu Israel kommt es wieder zu teilweise gewaltsamen Protesten. Am Sonntagabend hatten
israelische Panzer nach Armeeangaben Posten der Hamas in dem
Palästinensergebiet beschossen. Militante Palästinenser hätten zuvor
Flugkörper mit Sprengsätzen nach Israel geschickt und Soldaten an der
Grenze mit Sprengsätzen beworfen.

Zugleich protestieren Bewohnerinnen und Bewohner des Gazastreifens gegen die dort regierende Hamas. Sie kritisieren vor allem die wirtschaftliche Lage, die Organisation schlägt die Kundgebungen nieder.

Die Auseinandersetzungen und der überraschende Angriff auf den Ort Mischmeret erfolgten mitten im israelischen Wahlkampf, zwei Wochen vor der Parlamentswahl. Bereits am 14. März hatte es einen palästinensischen Raketenangriff auf Tel Aviv gegeben – den ersten seit dem Gazakrieg 2014.
Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas teilte anschließend mit,
es habe sich um ein Versehen gehandelt. Zu dem Angriff am Montagmorgen bekannte
sich zunächst niemand.

Seit Beginn der Proteste vor einem Jahr sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums an der Grenze zum Gazastreifen mehr als 260 Palästinenser getötet und Tausende verletzt worden. Die Demonstrierenden fordern unter anderem ein Ende der seit mehr als einem Jahrzehnt andauernden Blockade des Palästinensergebiets am Mittelmeer, die Israel mit Sicherheitsinteressen begründet. In dem schmalen Küstenabschnitt leben rund zwei Millionen Menschen unter schwierigen Bedingungen. Es mangelt unter anderem an Trinkwasser und Strom.

Hits: 5