/Extremismus: Syrische Kurden fordern Rücknahme ausländischer IS-Kämpfer

Extremismus: Syrische Kurden fordern Rücknahme ausländischer IS-Kämpfer

Nach der Eroberung der letzten Bastion der Dschihadistenmiliz “Islamischer Staat” (IS) in Syrien haben die syrischen Kurden die Rückholung ausländischer IS-Kämpfer und ihrer Familien gefordert. Die gefangen genommenen Dschihadisten, Frauen und Kinder seien eine “ernste Last und Gefahr für uns”, sagte der kurdische Vertreter für auswärtige Angelegenheiten, Abdel Karim Omar, am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP.

Es gebe “tausende” gefangen genommene Kämpfer und deren Kinder und Frauen aus 54 Ländern, nicht eingeschlossen Iraker und Syrer. Die Zahlen seien in den vergangenen drei Wochen “massiv gestiegen”, sagte Omar.

“Es muss eine Koordinierung zwischen uns und der internationalen Gemeinschaft geben, um sich dieser Gefahr zu stellen”, betonte er. Tausende Kinder der Kämpfer seien mit der IS-Ideologie erzogen worden. “Wenn diese Kinder nicht umerzogen werden und nicht wieder in ihre Ursprungsgesellschaft integriert werden, sind sie potenzielle zukünftige Terroristen.”

Der Umgang mit den ausländischen IS-Kämpfern beschäftigt zahlreiche Länder. Viele Staaten sind zögerlich, weil sie in ihnen ein Sicherheitsrisiko sehen. Einige Länder haben in Syrien gefangenen Dschihadisten die Staatsbürgerschaft entzogen.

“Eine langfristige und nur schwer einzuschätzende Gefahr”

Zumindest von Teilen der Dschihad-Rückkehrer dürfte “eine langfristige und nur schwer einzuschätzende Gefahr aufgrund ihres freiwilligen und zum Teil jahrelangen Aufenthaltes im vom sogenannten IS kontrollierten Gebiet ausgehen”, heißt es dazu beim Bundeskriminalamt (BKA). In der Wiesbadener Behörde wurde nach Angaben einer Sprecherin eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die polizeiliche Themen koordiniert, die mit der Rückkehr von aus Deutschland in den Irak oder nach Syrien ausgereisten Islamisten zu tun haben. Andere Polizeibehörden stocken derzeit auf, um sich mit dem Thema zu befassen.

Mitte Februar hatte bereits US-Präsident Donald Trump von verbündeten Staaten gefordert, gefangene IS-Kämpfer aufzunehmen und zu verurteilen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte damals beispielsweise, er wolle
Kämpfer des “Islamischer Staat” und ihre
Familien nur unter strikten Voraussetzungen nach Deutschland
zurückkehren lassen. “Im Interesse der Sicherheit unseres Landes
muss die Bundesregierung für die Rückkehr von ehemaligen
IS-Kämpfern, die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen,
Bedingungen setzen”, sagte er der Süddeutschen Zeitung.

Nach Kämpfen hatten die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) am Samstag den letzten Rückzugsort der Dschihadisten in Baghus erobert. Nach Angaben der kurdisch-arabischen Allianz verließen seit Januar rund 66.000 Menschen die Ortschaft, darunter 5.000 Dschihadisten und 24.000 Angehörige. Die Kämpfer wurden gefangen genommen und ihre Familien in Lager im Nordosten Syriens gebracht.

Islamischer Staat – “Baghus ist befreit”
US-Verbündete haben den Sieg im Kampf um die letzte IS-Bastion in Syrien erklärt. Mehr als 60.000 Menschen seien in den vergangenen zwei Monaten aus dem Gebiet geflohen.

© Foto: Felipe Dana/dpa

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