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Frankreich: Gelbwesten demonstrieren trotz Verboten

In Frankreich haben am Samstag erneut tausende Gelbwesten gegen die Regierung von Präsident Emmanuel Macron protestiert. Nach Angaben des Innenministeriums gingen landesweit 8.300 Menschen auf die Straße, davon 3.100 allein in Paris. In mehreren Städten kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.

In Paris zogen die Demonstranten von der Place Denfert-Rochereau im Süden des Hauptstadt zur Kirche Sacré-Coeur im nördlichen Stadtviertel Montmartre. Die Gelbwesten hielten sich an ein Demonstrationsverbot auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées. Dort hatten Randalierer am vergangenen Wochenende während einer Demonstration eine Bank in Brand gesetzt und zahlreiche Geschäfte geplündert.

Anti-Terror-Kräfte im Einsatz

In Nizza setzten sich dutzende Menschen über ein Demonstrationsverbot der Behörden hinweg. Sie wurden von etwa hundert Bereitschaftspolizisten eingekesselt. 26 Menschen wurden festgenommen, ein Demonstrant wurde verletzt. Anlass des Verbots war der Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Demonstrationsverbote gab es auch in Toulouse, Bordeaux, Dijon und Rennes.

Die Kundgebung in Toulouse sei nicht vorschriftsmäßig angemeldet worden, hieß es von der Stadt. Auch bei Protesten in Nantes und Montpellier kam es zu Zusammenstößen. In Montepellier nahmen nach Behördenangaben 4.500 Menschen an der Demonstration teil. Nachdem Beamte mit Bierdosen und -flaschen beworfen wurden, setzte die Polizei Wasserwerfer ein.

Macron hatte zum Schutz öffentlicher Gebäude und anderer Einrichtungen den Einsatz von Anti-Terror-Kräften der Armee angeordnet, um die Polizei zu entlasten. Die Opposition kritisierte, dass die Regierung damit die Gelbwesten mit Terroristen gleichsetze.

Die Gelbwesten demonstrierten am 19. Samstag in Folge seit Beginn der Bewegung im November. Die Proteste gegen die Regierung von Emmanuel Macron entzündeten sich zunächst an einer Erhöhung der Benzinsteuer. Mittweile fordern die Gelbwesten unter anderem auch mehr soziale Gerechtigkeit, höhere Renten und die Wiedereinführung der Vermögensteuer.

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