/Venezuela: USA und EU verurteilen Festnahme von Juan Guaidós Büroleiter

Venezuela: USA und EU verurteilen Festnahme von Juan Guaidós Büroleiter

Die USA haben die
Festnahme von Juan Guaidós Büroleiter Roberto Marrero kritisiert.
“Die Vereinigten Staaten verurteilen die Razzien von Maduros
Sicherheitskräften und die Festnahme von Roberto Marrero, Bürochef
von Interimspräsident Guaidó”, twitterte US-Außenminister Mike
Pompeo
und forderte seine sofortige Freilassung. US-Sicherheitsberater John Bolton drohte, die “illegitime Festnahme” von Roberto Marrero
werde nicht ohne Konsequenzen bleiben. “Maduro hat einen weiteren
großen Fehler begangen. Die illegitime Festnahme von Roberto Marrero
wird nicht ohne Antwort bleiben”, schrieb Bolton auf Twitter.

Der Büroleiter des
selbsternannten Interimspräsidenten Guaidó war am Donnerstag bei
einer Razzia in seinem Haus vom Geheimdienst Sebin festgenommen
worden. Venezuelas Regierung wirft ihm die Planung von Anschlägen
auf hochrangige Politiker vor. Marrero sei in eine terroristische
Zelle involviert und direkt verantwortlich für die Organisation
krimineller Gruppen, sagte der venezolanische Innenminister Nestor Reverol im Staatsfernsehen. Reverol zeigte ein Bild von zwei Waffen,
die im Besitz Marreros gewesen und bei der Razzia sichergestellt
worden sein sollen.

Guaidó beschuldigt
dagegen den Geheimdienst Sebin, die Waffen bei dem Einsatz in
Marreros Haus deponiert zu haben. Nach Angaben von Marreros Anwalt
Joel García wurde sein Mandant in das Geheimdienstgefängnis
Helicoide in Caracas gebracht. In der berüchtigten Haftanstalt saß
bis vor kurzem auch der deutsche Journalist Billy Six ein.

Die Europäische Union forderte, dass Marrero “sofort und ohne
Bedingungen freigelassen” wird, wie EU-Sprecherin Maja Kocijancic in
Brüssel mitteilte. Die EU mache die venezolanischen Behörden “für seine
Sicherheit und Unversehrtheit verantwortlich”.

Vereinten Nationen appellieren an Konfliktparteien

UN-Sprecher Farhan Haq teilte mit, die Vereinten Nationen hätten “mit Sorge” von
Marreros Festnahme erfahren. “Wir erneuern unseren Appell, dass alle
Akteure in Venezuela sofort Maßnahmen
ergreifen, um die Spannungen zu verringern und jede Handlung
unterlassen, die zu einer neuen Eskalation führen könnte”, fügte Haq
hinzu.

Die
sogenannte Lima-Gruppe aus einer Reihe lateinamerikanischer Länder
und Kanada protestierte ebenfalls gegen die Festnahme des Büroleiters. “Wir
fordern ein Ende der Angriffe auf die venezolanischen Demokraten und
der willkürlichen Verhaftungen und der Folter in Venezuela”, hieß
es in einer gemeinsamen Erklärung.

Marreros Ehefrau ging
davon aus, dass sich die Festnahme ihres Mannes eigentlich gegen
Oppositionsführer Guaidó richtete. “Das ist ein Angriff auf die
Mannschaft von Guaidó. Roberto ist ein Anführer, ein Stratege,
jemand aus dem engen Umfeld von Guaidó”, sagte Romy Marrero der
Zeitung El Nacional. Ihr zufolge hätten sie Marrero fest
genommen, weil er anders als Guaidó über keine Immunität verfüge.

Venezuelas
sozialistischer Staatschef Nicolás Maduro und Guaidó
liefern
sich seit Monaten einen Machtkampf. Zahlreiche lateinamerikanische
und westliche Staaten haben sich hinter den Oppositionsführer und
selbsternannten Interimspräsidenten gestellt, und auch die USA und
Deutschland unterstützen Guaidó.
Allerdings konnte er in Venezuela selbst noch keine echte
Machtposition aufbauen. Vor allem die Führung des mächtigen
Militärs hält bislang zu Maduro. Der Staatspräsident spricht
von einem Wirtschaftskrieg gegen sein Land.

Guaidó hatte zuletzt
angekündigt, seine Anhänger im ganzen Land zu mobilisieren und auf
einen Marsch in die Hauptstadt Caracas zu führen. Ihm zufolge ist
das “Regime auf dem Rückzug”. “Wir haben es mit einem sehr
schwachen Regime zu tun, das nicht mehr regiert, das über keine
Autorität mehr verfügt”, sagte er.

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