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Moscheen-Angriff: Neuseeland gedenkt Opfer von Christchurch

Eine Woche nach dem rassistisch motivierten Anschlag in Christchurch haben die Menschen in Neuseeland der 50 Todesopfer gedacht. In weiten Teilen des Landes stand von 13.32 Uhr bis 13.34 Uhr Ortszeit für zwei Minuten das Leben still.

In
Christchurch selbst nahmen Tausende an einer Zeremonie in der Nähe der
Al-Nur-Moschee teil. Viele
Neuseeländerinnen trugen als Zeichen der Solidarität mit den
muslimischen Gemeinden ein Kopftuch. In vielen Innenstädten blieben
Menschen einige Minuten lang schweigend stehen. Die Zeremonie wurde vom
Fernsehen im ganzen Land übertragen. Rund um verschiedene Moscheen gab
es Menschenketten.

Zu
den Trauergästen in Christchurch gehörte Premierministerin Jacinda Ardern, die sich ebenfalls ein schwarzes Tuch um den Kopf
geschlungen hatte. Sie sagte an die Adresse der Muslime: “Neuseeland trauert
mit Euch. Wir sind eins.” Der islamische Geistliche Gamal Fouda
bedankte sich bei der Regierungschefin mit den Worten: “Danke für Ihre
Worte und für Ihre Tränen. Danke dafür, wie sie uns mit einem einfachen
Tuch die Ehre erweisen.”

Imam kritisiert anti-muslimische Parolen

Zum Schutz
der Trauernden war die Polizei in Christchurch mit Hunderten von teils
schwer bewaffneten Beamten im Einsatz. Die Zeremonie fand in einem Park
gegenüber der Moschee statt, wo vor einer Woche der Anschlag begonnen hatte. Der Angreifer tötete dort 42 Menschen und fuhr dann mit dem Auto noch in eine andere Moschee, wo er
weitere acht Menschen umbrachte.
Kurz darauf wurde er auf der Flucht von
der Polizei überwältigt. Von den mehreren Dutzend Verletzten liegen
noch mehr als 20 im Krankenhaus.

Die Trauerzeremonie
in Christchurch hatte mit dem traditionellen Ruf zum Gebet begonnen.
Der Imam der Al-Nur-Moschee, Gamal Fouda, mahnte, das Massaker sei
“nicht über Nacht gekommen”. “Das war das Ergebnis von antimuslimischer
Rhetorik von einigen politischen Führern, von Medienagenturen und von
anderen”, sagte der Geistliche. Die rassistische Theorie einer “weißen
Überlegenheit” sei eine große Gefahr für die gesamte Menschheit. “Das
muss beendet werden.” 

Nächste Woche
soll es auch eine nationale Trauerfeier geben. Inzwischen wurden viele
Opfer beigesetzt.
Allein auf den Friedhöfen in Christchurch standen am
Freitag 26 Beerdigungen an. Manche Familien wollen ihre Toten aber auch
in ihrer eigentlichen Heimat beerdigen. Infolge des Anschlags hat Neuseeland am Donnerstag seine Waffengesetze verschärft. Halbautomatische Waffen – wie sie der Täter benutzt hatte – sind nun verboten.

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